Die Mitglieder des Kreisauer Kreises trafen sich als Vorsichtsmaßnahme, um nicht vom Sicherheitsdienst enttarnt zu werden (einige von ihnen wurden von der Gestapo überwacht), ausschließlich in kleineren Gruppen, die aus zwei, drei oder vier Leuten bestanden. Nur drei mal trafen sie sich in einer größeren Runde. Diese Treffen wurden auf genau jenem Gutshof von Helmuth James von Moltke in Kreisau abgehalten.
Das erste Kreisauer Treffen fand vom 22. bis 25. Mai 1942, d.h. an Pfingsten, statt. Dies sollte dazu dienen, die Aufmerksamkeit des Sicherheitsdienstes nicht auf die Gruppe zu lenken. Zum ersten Mal trafen sich damals in dieser größeren Runde: Helmuth James und Freya von Moltke, Peter und Marion Yorck von Wartenburg, Theodor Steltzer, Augustin Rösch, Hans Peters, Adolf Reichwein, Harald Poelchau, Hans Lukaschek, Asta Moltke (die Schwester von Helmuth James), Irene Yorck von Wartenburg (die Schwester von Peter).
Weiterlesen: 78. Jahrestag des ersten Treffens des Kreisauer Kreises in Kreisau 22 Mai 1942
Herzlich laden wir Sie zur Lektüre unserer subjektiven Presseschau ein. Die Artikel sind in den vergangenen Tagen erschienen und wir hoffen, dass sie für Sie interessant oder überraschend sind oder auch zu Diskussion und Widerspruch anregen.
Es geht nicht darum, mit allen versammelten Ansichten übereinzustimmen sondern darum, bewußt wahrzunehmen, wie die uns umgebende Wirklichkeit von anderen gesehen wird. Es lohnt sich, mehr als eine Perspektive zu kennen.
#Kreisau_liest #Kreisau_empfiehlt
(…) Es waren vor allem die in letzter Zeit nicht mehr sehr zahlreichen Anhänger eines europäischen Bundesstaats, die schon am Montagabend regelrecht euphorisch auf die Vorschläge der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron für einen europäischen „Wiederaufbau-Fonds“ nach der Corona-Krise reagiert haben. Der entscheidende Kernpunkt des Vorschlags, so argumentierte etwa der Berliner Ökonom Henrik Enderlein, bestehe in einem völlig neuen deutsch-französischen Konsens: dass nämlich die EU als Ganze eigene Schulden in großer Höhe aufnehmen solle. Das politische Signal aus Berlin laute erstmals, so Enderlein weiter, „dass die EU mehr ist als eine Gruppe von Nationalstaaten und ihre eigene föderale Identität hat“.
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Weiterlesen: Lesenswert. Der Wochenrückblick #4 | #Kreisau_liest #Kreisau_empfiehlt
Interkulturelle Zusammenarbeit zählt zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN, findet in der praktischen Ernährungsbildung bisher aber kaum Anwendung. Slow Food Deutschland und die Stiftung Kreisau/Krzyżowa für Europäische Verständigung möchten das ändern und realisieren ein Projekt: “Regionale, saisonale Lebensmittelwertschöpfung erhalten und weiterentwickeln – Tradition und Moderne verbinden Umweltkommunikation und Ernährungsbildung im europäischen Kontext”.
Sprachnotdienst aus Kreisau
19.05.2020, Lucyna Boryczko
Schon seit zwei Monaten wird im polnischen Schulsystem aus der Ferne gelehrt und gelernt. Ein großes Thema ist dabei die immer deutlicher sichtbare Spaltung der Gesellschaft und die Ausgrenzung, von der eine verhältnismäßig große Gruppe von Schülerinnen und Schülern betroffen ist. Dabei ist am häufigsten zum einen von Familien, die die erforderlichen technischen Geräte nicht besitzen und zum anderen von dysfunktionalen Familien die Rede. Es gibt aber leider neben den digital und den gesellschaftlich und ökonomisch ausgegrenzten auch noch andere Gruppen, die die negativen Folgen des Fernunterrichts empfindlich zu spüren bekommen. Darunter sind viele Schüler*innen mit Migrationshintergrund.
Um deren schwierige Situation zu verstehen reicht es darüber nachzudenken, wie der Fernunterricht in Familien aussieht, in denen die Eltern Polnisch sprechen. Vor unserem geistigen Auge (oder auch, falls wir Kinder haben, mit unseren Augen) sehen wir das einigermaßen witzige Bild der Bewohner*innen eines Haushalts, die sich, oft auf nur wenigen Quadratmetern, bemühen, ihren bisherigen Verpflichtungen nachzukommen – Arbeit und Lernen, aus Büros und Schulen mitgebracht in die häusliche Abgeschiedenheit. Das letzte erzeugt schon ein Lächeln auf unserem Gesicht. Wo ist sie geblieben, die Ruhe der häuslichen Geborgenheit. Eltern, oft unsicher, was die Zukunft bringt, versuchen um jeden Preis den beruflichen Pflichten nachzukommen – antworten auf Emails, nehmen Telefonate an, während sie praktisch zur selben Zeit kochen, Konflikte zwischen den Kindern schlichten und den Zugang zu den vorhandenen Computern managen. Zusätzlich müssen sie immer wieder die Rolle der Lehrkraft der eigenen Kindern übernehmen. Eine einfache Angelegenheit? Dann stellen wir uns jetzt einmal vor, dass wir nicht oder nur schlecht polnisch sprechen und unsere Kinder am Fernunterricht in genau dieser Sprache teilnehmen.