Es ist kaum zu glauben, dass dieser schreckliche Krieg bereits zwei Jahre andauert. Und es ist kaum zu glauben, wie sehr er uns zur Normalität geworden ist, wie sehr wir uns an ihn gewöhnt haben. Anfangs hat dieses Meer von Tod, Unglück, Leiden und Weinen aber auch Heldentum, Aufopferung und Solidarität eine sehr große Wirkung auf uns gehabt. Wir waren erschüttert. Wir haben uns in Hilfsmaßnahmen gestürzt. Wir haben protestiert. Jetzt ist uns das alles ein wenig gleichgültig geworden. Unser Enthusiasmus zu helfen, hat nachgelassen. Wir sind müde und mit anderen Problemen beschäftigt.
Genau darauf setzen die Aggressoren. Sie sind nicht gleichgültig oder müde geworden. Sie greifen weiter an. Sind überzeugt, dass Unterstützung und Solidarität des Westens schon ihr Limit erreicht haben und sich abschwächen, dass die geschwächte, ausblutende Ukraine letztlich ihre Beute wird.
An diesem 731. Tag des Krieges appellieren wir an uns selbst und an Sie, unsere Freundinnen und Freunde, Menschen, denen die Kreisauer Werte wichtig sind:
Die Ukraine brauchte noch immer unsere Hilfe und unsere Solidarität. Lassen wir nicht zu, dass die Gleichgültigkeit in uns die Überhand gewinnt. Es ist in Ordnung, sich müde zu fühlen, aber es ist nicht in Ordnung, dieser Müdigkeit nachzugeben. Der heldenhafte Abwehrkampf der Ukrainnerinnen und Ukrainer, ihre Freiheitsliebe und Ihre Entschlossenheit, ein Teil des vereinten Europas zu werden, sind ein Beleg dafür, wie wichtig unsere Werte sind – Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, europäische Gemeinschaft. Wir vergessen nicht, dass diese Werte heute in der Ukraine verteidigt werden. Wenn die Ukraine verliert, verlieren wir alle.
Schon am kommenden Sonntag beginnt in Kreisau das Projekt #StolenMemory. Die Jugendlichen aus Deutschland, Polen und der Ukraine werden sich auf die Suche nach Familienangehörigen von insgesamt 24 ehemaligen KZ-Häftlingen machen. Wird ihnen die Suche gelingen, damit sie diesen die persönlichen Gegenstände ihrer Verwandten zurückgeben können? Durch die Kampagne #StolenMemory konnten seit 2016 bereits über 700 Familien von Opfern des Nationalsozialismus gefunden werden.
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Vom 25.2.-01.03.2024 erleben wir in Kreisau die zweite Auflage in Präsenz des großangelegten #StolenMemory-Projekts, durchgeführt von der Beruflichen Schule des Kreises Stormarn in Bad Oldesloe in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnerschulen aus Polen und der Ukraine. Das Projekt findet an sechs verschiedenen Standorten in Deutschland und Polen gleichzeitig statt und bringt Jugendliche aus Polen, Deutschland und (an manchen Orten) der Ukraine zusammen. Nach Kreisau reisen insgesamt 75 Schüler*innen aus Bad Oldesloe, Pustków (Zespół Szkół Zawodowych), Dębica (I Liceum Ogólnokształcące) und Kyiv (Ihor Sikorskyi Aero-Space Lyceum) an, um sich eine Woche lang kennenzulernen, auszutauschen und in internationalen Kleingruppen an der Kampagne #StolenMemory mitzuarbeiten.
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Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Viviane Hagner, Künstlerische Leiterin und Mitgründerin von Krzyżowa-Music, für besondere Verdienste um den deutsch-polnischen Kulturaustausch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Frau Maren Schellenberg, Bezirksbürgermeisterin des Berliner Bezirks Steglitz-Zehlendorf, hat das Bundesverdienstkreuz am 15. Februar 2024 in der Mendelssohn-Remise in Berlin überreicht.
Herzlichen Glückwünsch, liebe Viviane!