Vom 25. bis zum 27. November wird in der Stiftung Kreisau ein einzigartiges internationales Projekt stattfinden, das sich mit dem Integrationspotential der monotheistischen Religionen für heutiges Europa befasst. Zum ersten Mal in der Geschichte der Stiftung Kreisau kommen Vertreter aller drei monotheistischen Religionen – des Judentums, des Christentums und des Islam – zusammen. Aufgrund der aktuellen Pandemiesituation wird die Veranstaltung online durchgeführt.
Die europäischen Gesellschaften erleben heute verschiedene Spannungen und Spaltungen. Diese Herausforderung betrifft auch die monotheistischen Religionen – das Judentum, das Christentum und den Islam –, die seit Jahrhunderten untrennbar mit der Geschichte Europas verbunden sind. Religionen können nämlich die Gegensätze innerhalb der Gesellschaft verstärken, gleichwohl wirken sie sich auf diese auch integrativ aus.
In Reaktion auf diese Herausforderung beginnt die Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung mit der Umsetzung eines neuen Konzeptions- und Bildungsprojekts mit dem Ziel, Maßnahmen zu erarbeiten, mit denen Integration, Solidarität und Dialogkultur in der Zivilgesellschaft gefördert werden können.
Am 12. und 13. November fand das erste Treffen der Partner des Projekts "1990 / Year One" The democratic transformation in former Eastern Bloc countries" statt. Es nahmen daran Vertreter der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, Paweł-Włodkowic-Institut (Polen), Stiftung Adam von Trott, Imshausen e.V. (Deutschland), Post Bellum (Tschechische Republik) und Anyksciu svietimo pagalbos tarnyba (Litauen) teil.
Während des Treffens diskutierten Experten für Geschichte und public history aus Polen, Deutschland, der Tschechischen Republik und Litauen über Geschichtspolitik und zivilgesellschaftliche Aktivitäten im Bereich der Gestaltung des kollektiven Gedächtnisses, Methodologie und Aufgabenteilung, die im Rahmen des Projekts gemeinsam umgesetzt werden sollen.
Am 12. November 1989 wurde in Kreisau eine Heilige Messe gefeiert, an der der polnische Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki und Bundeskanzler Helmut Kohl teilnahmen.
Angesichts der sehr schwierigen politischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Polen seit Ende des Zweiten Weltkrieges war diese von Vertretern beider Regierungen gemeinsam gefeierte Messe, Versöhnungsmesse genannt, von bahnbrechender Bedeutung für das bilaterale Verhältnis.
Von besonderem symbolischen Gewicht war dabei der Friedensgruß, den sich die beiden Regierungschefs während des Gottesdienstes reichten.
DER ERSTE SCHRITT. Workshopszenarios zum Thema Dialog, Hrsg. Tomasz Skonieczny, Verlag: Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, 2020
In Kreisau initiieren wir Gesprächsrunden zur Reflexion und nehmen daran auch teil über die Bedeutung von Dialog in der heutigen Welt, aber auch über die praktische Dimension dieses Prozesses, der vor allem mit der Frage beginnen sollte, was jede und jeder von uns in ihrem/seinem nächsten Umfeld bewirken und leisten kann. Dabei sind wir uns sehr wohl darüber im Klaren, dass der erste Schritt immer der schwierigste ist. Wir laden deshalb auch regelmäßig Trainerinnen und Lehrerinnen, die über reiche und vielfältige Berufserfahrung verfügen, zur Zusammenarbeit ein, um Workshop-Szenarien für Lehrerinnen und Lehrer sowie Personen, die mit Jugendlichen im Schulalter im Rahmen formaler und non-formaler Bildung arbeiten, zu konzipieren. Wir sind davon überzeugt, dass dies einer Art Grundlage bildet und zugleich einen Anreiz bietet, sich auf die weitere, eigenständige Suche zu begeben.
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