Trilaterale deutsch-polnisch-ukrainische Jugendbegegnungen gibt es in Kreisau, seitdem die Stiftung gegründet wurde. Unsere Daten sagen, dass alleine in den letzten 10 Jahren 139 internationale Bildungsprojekte mit der Ukraine durchgeführt wurden, an welchen insgesamt 1886 Ukrainer*innen teilgenommen haben. Diese Begegnungen bedeuteten nicht nur sich gegenseitig kennenzulernen, über das jeweilige Land und Kultur zu lernen oder gemeinsam Zeit zu verbringen. Sie bedeuteten vor allem Bindungen zu knüpfen, die sich darin zeigen, dass man nicht tatenlos zusehen kann, wenn Freunden etwas Schlimmes zustößt.
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Hätte ich es geglaubt, wenn mir vor einem halben Jahr jemand gesagt hätte, dass Kreisau bald ein Zufluchtsort für Kriegsgeflüchtete werden würde? Vor einem Krieg, der in einem Nachbarland stattfindet? Vermutlich nicht. Wir haben uns in Europa sicher gefühlt, in dem über 70 Jahre lang ein friedliches Zusammenleben herrschte. Wir haben geglaubt, dass die blutigen Konflikte auf dem Balkan in den 90er Jahren eine Ausnahme waren. Und plötzlich, am 24. Februar 2022, sind wir in einer anderen Wirklichkeit aufgewacht. Und wir haben uns sehr schnell in ihr zurechtfinden müssen.
Als der Ukrainekrieg begann, habe ich, ähnlich wie die meisten von uns, mit Sorge und Fassungslosigkeit die Nachrichten über die Kriegsgeschehnisse hinter der Ostgrenze Polens verfolgt. Wir alle konnten lange nicht glauben, dass der Krieg wirklich ist und dass er auf eine so brutale, unmenschliche Weise Bürger*innen eines unabhängigen, souveränen Landes trifft. Wir waren erschüttert, denn er bedrohte unmittelbar Menschen, mit welchen wir uns erst vor Kurzem in Kreisau getroffen hatten. Das letzte deutsch-polnisch-ukrainische Projekt in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte fand Ende Januar dieses Jahres statt. Teilnehmende waren Jugendliche aus Krzepice, Marl und Dnipro. Wir dachten an all die Personen, mit welchen wir in den letzten Monaten und Jahren zusammengearbeitet haben: Kinder, Jugendliche, Lehrer*innen, Aktivist*innen. Uns trieb die Frage um, ob sie in Sicherheit sind. Wir haben versucht, uns mit ihnen in Verbindung zu setzten und zu fragen, welche Hilfe sie benötigen.
Seit dem Ankommen der ersten Familien aus der Ukraine in Kreisau ist fast eine Woche vergangen. In dieser Zeit haben wir unsere Einrichtung an die Bedürfnisse der Mütter und Kinder angepasst und die nötigsten Sachen besorgt. Dank dem Engagement des Teams und der Unterstützung von Privatpersonen und Unternehmen konnten wir zwei Spielräume für Kinder sowie eine Küche und einen Speiseraum für unsere Gäste einrichten.
Die Hälfte der knapp 100 Geflüchteten in Kreisau sind Kinder und für diese wurden Angebote vorbereitet. Das Stiftungsteam organisiert Spiele und Bildungsaktivitäten für Kinder und Jugendliche (zwischen 6 Monaten bis 16 Jahre alt) bis sie wieder in die Schule beziehungsweise Kindergarten gehen können. Die Freiwilligen aus der Ukraine, Julia und Natalia, passen jeden Tag von 11 bis 13 Uhr auf die kleinsten Kinder auf, so dass die Mütter von den Kindern sich erholen und um wichtige Angelegenheiten kümmern können.
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Seit ein paar Wochen haben wir in Kreisau einen neuen Freiwilligen. Es ist Berkan Bayçinar aus der Türkei. Unten stellt er sich selber vor und Sie können mehr über ihn erfahren.
Wir freuen uns sehr, dass Berkan bei uns ist und wünschen ihm eine kreative, spannende und voller schöner Erlebnisse Zeit in Kreisau.
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