Am 26. Oktober nahmen einige Mitarbeiter der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung an einer besonderen Führung durch die Synagoge Rutika in Dzierżoniów/Reichenbach teil. Unsere Gastgeber und Reiseführer durch die Geschichte der Synagoge sowie durch das jüdische Dzierżoniów waren Frau Dorin und Herr Rafael Blau, die die Stiftung Beiteinu Chaj ins Leben gerufen hatten. Sie waren es eben auch, die das verfallende Synagogengebäude restauriert haben und Animateure einer Vielzahl von Veranstaltungen geworden sind, die dort stattfinden. Die Stiftung Kreisau arbeitet seit vielen Jahren mit der Stiftung Beiteinu Chaj zusammen, und die Jugendlichen, die zu uns kommen, besichtigen häufig die Synagoge im Rahmen ihres Aufenthaltsprogramms.
Während der deutsch-polnischen Regierungskonsultationen, verabschiedeten die Außenminister der Republik Polen und der Bundesrepublik Deutschland eine wichtige Erklärung zur Zusammenarbeit, in der sie ihren Willen zur Stärkung bilateraler Beziehungen bekräftigen. In einer gemeinsamen Erklärung betonten die Minister die Wichtigkeit des deutsch-polnischen Jugendaustausches und sicherten unter anderem ihre Unterstützung bei der Weiterentwicklung der Internationalen Jugendbegegnungstaette (IJBS) in Krzyżowa/Kreisau zu. Somit würdigten sie die IJBS und dentäglichen Beitrag zur globalen Bildung und die Schaffung eines Raumes, der es Jugendlichen aus verschiedenen Ländern ermöglicht, sich zu treffen, sich kennenzulernen und somit Vorbehalte langfristig zu überwinden.
Am 10. Oktober hatten wir die Freude, Mitglieder des Breslauer Klubs der Katholischen Intelligenz (KIK), einer Organisation, die 1990 die Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung ins Leben gerufen hatte, in Kreisau zu begrüßen.
Unsere Gäste nahmen u. a. an einem Treffen mit Dr. Robert Żurek, Vorstandsmitglied der Stiftung Kreisau, teil. Es bot die Gelegenheit dazu, sich über Tätigkeitsbereiche der Stiftung, deren Entwicklungsrichtungen sowie Pläne für die Zukunft zu unterhalten.
Besuche von KIK-Mitgliedern in Kreisau finden jedes Jahr statt.
Weiterlesen: Breslauer Klub der Katholischen Intelligenz (KIK) zu Besuch in Kreisau – 10.10.2018
Das Band Ringen um Versoehnung - Religion und Politik im Verhaeltnis zwischen Deutschland und Polen seit 1945 wurde von Prof. Dr. Irene Dingel (Direktorin des Leibnizinstituts fuer Europaische Geschichte in Mainz) und Dr. Urszula Pękala (wissenschaftl. Mitarbeiterin am Leibnizinstitut) 2018 herausgegeben. Das Projekt entstand in einer zweijährigen Kooperation zwischen dem Leibnizinstitut für Europaische Geschichte in Mainz und dem Institut für Politologie der Kardinal-Stefan-Wyszyński-Universität in Warschau. Das Ziel war es, zum Verständnis von Ursachen der Spannung zwischen vollzogener und immer noch ausstehender Versöhnung im deutsch-polnischen Verhältnis beizutragen, sowie die Herausforderungen und Schwierigkeiten der Versöhnung in politischen Kontext zu beleuchten.
Im deutsch-polnischen Versöhnungsprozess nach dem Zweiten Weltkrieg spielten kirchliche Akteure eine wesentliche Rolle. Das christliche Verständnis von „Versöhnung“ wurde auf den politischen Sachverhalt eines folgenreichen internationalen Konflikts angewandt.