Vom 03. bis zum 07. Juni fand in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Kreisau eine deutsch-polnische Schülerbegegnung statt. Die Teilnehmenden aus Wassenberg und Zabrze lernten sich in Kunstworkshops, Sprachworkshops und während anderer gemeinsamer Aktivitäten kennen. Des Weiteren setzten die Jugendlichen sich in Kreisau thematisch mit der Geschichte des Ortes sowie mit Europa auseinander. Die gemeinsam verbrachte Zeit ermöglichte die Überwindung von Vorurteilen und das Knüpfen von neuen Bekanntschaften. Das Programm umfasste unter anderem auch eine Exkursion in die Gedenkstätte Groß-Rosen.
Weiterlesen: Deutsch-polnischer Schüleraustausch Zabrze-Wassaenberg 3-7.06.2019 (Impressionen)
Diese Woche begrüßen wir erneut die SchülerInnen der Heinrich-Böll-Schule Rodgau, die im Rahmen ihrer Studienfahrt auch einige Tage in Kreisau verbringen werden.
Die TeilnehmerInnen werden sich während ihres Aufenthalts mit den Themen "Widerstand gegen die Naziterrorherrschaft im 2. Weltkrieg" sowie "Engagement heute: UN-Agenda 2030" beschäftigen und ebenfalls die Umgebung Kreisaus erkunden.
Weiterlesen: Jugendworkshops Heinrich-Böll-Schule Rodgau, Krzyżowa 04-07.06.2019
Am 4. Juni 1989 begaben sich die Mitglieder des Breslauer "Klubs der Katholischen Intelligenz" (KIK), gemeinsam mit den sie begleitenden Freunden aus den USA, den Niederlanden und den beiden deutschen Staaten, nach Kreisau. Dort beschlossen sie – vor den Ruinen des Schlosses der Familie von Moltke stehend –, ein europäisches Jugendbegegnungszentrum aufzubauen. So entstand die Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, eine der interessantesten und lebendigsten zivilgesellschaftlichen Initiativen in Ostmitteleuropa. Ihre Geschichte kann eine Quelle der Inspiration und Hoffnung sein – in Zeiten der Krise des europäischen Projekts, der wachsenden Polarisierung unserer Gesellschaft und der Passivität der Bürger.
Die treibende Kraft von Vision und Entschlossenheit
Seit ihrer Entstehung führte die Stiftung Kreisau tausende mehrtägige Bildungsprojekte durch, an denen zigtausende junge Menschen aus nahezu allen europäischen Ländern, hauptsächlich aus Polen und Deutschland, teilnahmen. Alles begann dabei mit einer vollkommen utopischen Vision. Am 4. Juni 1989 war das Schloss in Kreisau im Begriff zu verfallen. Die Kommunisten hielten die Macht sowohl in Polen als auch in ganz Osteuropa immer noch in ihren Händen. In Polen waren noch, ähnlich wie in der DDR, zahlreiche Einheiten der Roten Armee stationiert. Wie konnte man unter diesen Umständen daran glauben, dass es – hier und jetzt – gelingen wird, eine europäische Begegnungsstätte aufzubauen? Und dennoch – es hat geklappt. Ausschlaggebend waren Vision und Entschlossenheit.
Weiterlesen: 30 Jahre Stiftung Kreisau – ein Erbe, das Hoffnung macht
Das Jahr 1989 wurde zum Wendepunkt in der Geschichte Europas. Die kommunistischen Regime in Ostmitteleuropa begannen zu wackeln, Ungarn öffnete die Grenze zu Österreich, in Polen fand die erste halbfreie Parlamentswahl statt, viele DDR-Flüchtlingen in Prag und Warschau beschleunigten den Wandel in der DDR, anschließend fiel die Berliner Mauer. Dieser Aufbruch ermöglichte einen Neuanfang in den deutsch-polnischen Beziehungen. Im November 1989 besuchte Bundeskanzler Helmuth Kohl Polen und traf sich dort mit dem ersten nichtkommunistischen Premierminister Tadeusz Mazowiecki. Ihre Umarmung während eines Gottesdienstes im niederschlesischen Kreisau ging in die Geschichte ein, als eine Ikone der deutsch-polnischen Aussöhnung. Heute, 30 Jahre später, möchten wir uns diese Geschichte vergegenwärtigen und fragen, welche Bedeutung sie für uns hat. Ist die Versöhnung der Deutschen und Polen immer noch ein aktuelles Thema? Wie gut konnten wir die vergangenen 30 Jahre nutzen, um ein freundschaftliches Miteinander des freien Polens und vereinigten Deutschlands zu begründen? Vor welchen Herausforderungen steht die deutsch-polnische Nachbarschaft heute? Diese und andere Fragen werden den Abend prägen.