Ab Mitte Februar bis Ende April führte die Stiftung Kreisau im Rahmen des Projekts „Remember the Rebel“ Workshops zur politischen Bildung durch. Ihr Ziel war es, über die Grundlagen der Demokratie, die Relevanz des Rechts für die sich ändernden Bedürfnisse der Gesellschaft und die Grenzen von zivilem Ungehorsam zu diskutieren.
Die Workshops wurden direkt in Schulen und am Nationalen Ossoliński-Institut in Wrocław (Breslau) durchgeführt, wo den ganzen April über eine Ausstellung mit den Profilen von neun Menschen gezeigt wurde, die den Mut und die Entschlossenheit gezeigt haben, sich dem Status quo zu widersetzen.
An den Workshops nahmen insgesamt 437 Schülerinnen und Schüler aus Polen, der Ukraine und Belarus teil.
Weitere Informationen sind auf der Website des Projekts verfügbar:
https://www.ironcurtainproject.eu/pl/events/remember-the-rebel/
Das Projekt „Remember the Rebel“ wird in Polen von der Stiftung „Kreisau“ für Europäische Verständigung in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Ossoliński- Institut durchgeführt.
Weiterlesen: Zusammenfassung der Workshops zum Thema Rebellen + Unterrichtsszenario
April, April, der macht was er will. So wie im April sommerliche und winterliche Temperaturen sich abwechseln, so miteinander "verflochten" waren auch die Schüleraustausche Gryfino-Bersenbrück und Krapkowice-Wissen, die vom 15. bis 19. April stattfanden. Die Jugendlichen aus Gryfino und Bersenbrück genossen die frische Luft und die Outdoor-Aktivitäten in unserem Permakulturgarten, Beete und Setzlinge vorbereitend und beschäftigten sich mit Themen wie Vielfalt und Interkulturalität.
Weiterlesen: Deutsch-polnisch Jugendaustausch Gryfino-Bersenbrück i Krapkowice-Wissen
Der 85. Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs im Jahr 2024 sowie der 35. Jahrestag der Versöhnungsmesse in Kreisau bieten eine hervorragende Gelegenheit, Menschen in Deutschland mit den historischen Erfahrungen von Polen und Polinnen vertraut zu machen und es für die Unterschiede in der polnischen und deutschen Erinnerung an diese Ereignisse zu sensibilisieren. Es handelt sich um besondere Ereignisse, da sie sowohl äußerst negative Erfahrungen in Europa, insbesondere in der polnisch-deutschen Nachbarschaft, thematisieren, die nicht nur eine Warnung, sondern auch ein ständiger Anlass zum Nachdenken sein sollten, sondern auch die positiven Erfahrungen, die uns auch heute noch anregen sollten, über die Stärke der Zivilgesellschaft und über Modelle für unsere gegenseitigen Beziehungen nachzudenken.
Aus diesem Grund startet die Stiftung Kreisau mit finanzieller Unterstützung des Außenministeriums der Republik Polen ein Projekt (öffentliche Aufgabe) mit dem Titel. "Vom Konflikt zur Versöhnung. Polen in seinen Beziehungen zu Deutschland 1939-1989 (zum 85. Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs und zum 35. Jahrestag der Versöhnungsmesse in Kreisau)".
Ziel des Projekts ist es, einen Raum für den Dialog und die Reflexion zwischen Polen und Deutschen zu schaffen und das Wissen über Polens jüngste Geschichte, seine Erfahrungen und seinen Beitrag zur europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts zu fördern. Dabei wir Polen als ein Land gezeigt, das sich nicht nur als erstes dem nationalsozialistischen Totalitarismus entgegenstellen musste, sondern sich auch als erstes erfolgreich der kommunistischen Diktatur widersetzte und damit den Prozess einleitete, der zum Zusammenbruch der sowjetischen Macht in den Ländern des so genannten Ostblocks führte. Ein Land, dessen Gesellschaft reif und verantwortungsbewusst genug war, um sich für einen Dialog mit der deutschen Gesellschaft zu entscheiden und die Feindseligkeit der Nachkriegszeit zu überwinden, was zu dem bahnbrechenden Ereignis der Versöhnungsmesse am 12. November 1989 in Kreisau führte. Dieses Ereignis setzte symbolisch einen Prozess in Gang, dessen Auswirkungen noch heute zu spüren sind.
Am 19. April 2024 fand in Kreisau eine Konferenz statt, in deren Anschluss die Ausstellung „1939-1945. Jahre, die die Welt veränderten“ offiziell eröffnet wurde. Diese Ausstellung wurde insbesondere für Schülerinnen und Schüler konzipiert und bringt kleinen wie großen Besucherinnen und Besuchern Ursachen, Verlauf und die langfristigen Konsequenzen des Zweiten Weltkriegs näher. All das wird in einem möglichst breiten Kontext und aus verschiedenen Perspektiven dargestellt. Das Ziel war, dass die Ausstellung für Menschen aus den verschiedenen Ländern, die Kreisau besuchen verständlich ist.
Die Ausstellung besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil stellt Anfänge und Verlauf des Zweiten Weltkriegs dar, geht näher auf die Unterschiede zwischen der Besatzungspolitik im Westen und im Osten Europas ein und zeigt, wie der Widerstand in verschiedenen europäischen Ländern aussah - einschließlich der Aktivitäten der Anti-Nazi-Opposition in Deutschland. Der zweite Teil der Ausstellung befasst sich mit den zentralen Fragen, die für das Verständnis der Geschichte und ihrer Folgen notwendig sind. Es werden nicht nur die Mechanismen des Hasses aufgezeigt, die zum Holocaust geführt haben, sondern auch die unterschiedlichen Haltungen der Menschen, die den Krieg und die Besatzung erlebt haben, sowie die Unterschiede in der polnischen und deutschen Erinnerung an den Krieg erörtert. Die Ausstellung befasst sich auch mit den zeitgenössischen Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs - von Konflikten in Afrika über den Völkermord im ehemaligen Jugoslawien bis hin zu Russlands verbrecherischem Angriff auf die Ukraine.
An der Eröffnungskonferenz der Ausstellung nahmen über 50 Personen aus Deutschland und Polen teil, darunter Geschichtslehrer*innen, Pädagog*innen, Vertreter*innen von Institutionen, die den polnisch-deutschen Austausch finanzieren und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stiftung Kreisau. Janusz Witt, Zeitzeuge des Beginns des Zweiten Weltkriegs - der Bombardierung von Wieluń – und der Stiftung seit ihrer Gründung eng verbunden, war Ehrengast der Veranstaltung.