Die Jubiläumsfeiern hatten internationalen und ökumenischen Charakter. Die Jubiläumsfeiern begannen mit einer feierlichen Heiligen Messe, um an die Ereignisse vom 12. November 1989 zu erinnern.

Wie vor 30 Jahren, am 12. November 1989, wurde die Liturgie von Erzbischof Alfons Nossol geleitet. Die Konzelebranten der Heiligen Messe waren Erzbischof Ludwig Schick (Bamberg, Maximilian-Kolbe-Stiftung), Erzbischof Wiktor Skworc (Katowice, Maximilian-Kolbe-Stiftung) und Bischof Ignacy Dec. Zur Teilnahme wurden auch Geistliche der evangelisch-augsburgischen Kirche eingeladen – u. a. Bischof Waldemar Pytel (Diecezja Wrocławska Kościoła Ewangelicko-Augsburskiego), der in seiner Rede die Bedeutung der Versöhnung und die Notwendigkeit betonte, um jederzeit den Frieden zu suchen.

Wir empfehlen eine Fotoreportage von Wiktor Bąkiewicz.

Die Jubiläumsfeiern hatten internationalen und ökumenischen Charakter. Die Jubiläumsfeiern begannen mit einer feierlichen Heiligen Messe, um an die Ereignisse vom 12. November 1989 zu erinnern. Wie vor 30 Jahren, am 12. November 1989, wurde die Liturgie von Erzbischof Alfons Nossol geleitet. Die Konzelebranten der Heiligen Messe ware  Erzbischof Ludwig Schick (Bamberg, Maximilian-Kolbe-Stiftung), Erzbischof Wiktor Skworc (Katowice, Maximilian-Kolbe-Stiftung) und Bischof Ignacy Dec. 

Um den besonderen Charakter der Veranstaltung zu unterstreichen, wurden während der Jubiläumsfeierlichkeiten Grußworte von Premierminister Mateusz Morawiecki und Kanzlerin Angela Merkel vorgelesen. 

Beide Grußworte wurden im Folgenden vorgestellt.

Der 5. Zivilgesellschaftliche Kongress für Niederschlesien fand am 23. Oktober in Krzyżowa statt. Wieder einmal trafen sich Vertreter der NGOs in der größten Halle des Komplex. Etwa 350 Personen hörten sich Eröffnungs- und Gastreden an und nahmen dann an thematischen Panels teil. Der Jubiläumskongress war auch eine Gelegenheit, das 30-jährige Bestehen der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung und das 15-jährige Bestehen des Niederschlesischen Verbandes der NGOs zu feiern.

Seit einigen Jahren findet in Krzyżowa ein Kongress von NGO-Vertretern aus unserer Provinz statt.  Das Motto des diesjährigen Treffens lautete "Aufbau von Allianzen für die Herausforderungen von heute". Die Eröffnungsredner*innen des Kongresses – Maria Mika, Präsidentin der Niederschlesischen Föderation der NGOs und Dr. Robert Żurek, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Kreisau – betonten diese Herausforderungen. Über die Notwendigkeit, sich den Herausforderungen der heutigen Welt zu stellen, sprachen auch die Gäste des Kongresses: Wojciech Kaczmarczyk (Direktor des Nationales Institut für Freiheit), Cezary Przybylski (Marschall der Niederschlesischen Woiwodschaft), Hans Jörg Neumann (Generalkonsul des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Wrocław) oraz Jacek Sutryk (Präsident der Stadt Wrocław).

„Ich habe die Stiftung nie vergessen”. Gespräch mit Stephan Erb, einem der ersten Mitarbeiter des IJBS Kreisau, derzeit Geschäftsführer des DPJW in Potsdam

  • Stiftung Kreisau: Erinnern Sie sich an den Moment, als sie zum allerersten Mal in Kreisau waren?

  • Stephan Erb: Ich war 1994 zum ersten Mal in Kreisau/Krzyżowa. Damals hatte ich gerade mein Studium abgeschlossen und habe dann die Anstellung als pädagogischer Mitarbeiter in Kreisau bekommen. Ich war einer der jungen Leute, die für die IJBS arbeiteten und die Gruppen unterstützten und leiteten, die nach Kreisau kamen. Häufig waren das deutsch-polnische Schüleraustauschprogramme. Aber die Stiftung Kreisau organisierte damals auch noch Workcamps in Krzyżowa/Kreisau. Junge Menschen aus verschiedenen Ländern trafen sich, um gemeinsam zu arbeiten und den Gebäudekomplex zu renovieren. Übernachtet wurde in Zelten am Berghaus.

    Fünf Jahre, bis 1999, habe ich in Kreisau gearbeitet, aber auch danach bin ich der Stiftung und dem Ort weiter verbunden geblieben. Für einige Jahre war ich Mitglied im Aufsichtsrat der Stiftung und im Beirat der Jugendbegegnungsstätte. Seit 2008 bin ich im Deutsch-Polnischen Jugendwerk tätig und unterstütze dort noch immer deutsch-polnische Jugendbegegnungen.

  • Stiftung Kreisau: Wie beurteilen Sie die Bedeutung Kreisaus aus heutiger Sicht, für die deutsch-polnische Versöhnung und für die Beziehungen in Europa?

  • Stephan Erb: Kreisau hat seine historische Bedeutung nicht verloren und gleichzeitig eine aktuelle für die deutsch-polnischen Beziehungen hinzugewonnen. Kreisau ist nicht nur ein historischer Ort des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Er ist durch die Versöhnungsmesse von 1989 ein Ort des Neubeginns der deutsch-polnischen Beziehungen und hat heute Bedeutung als zentraler Ort deutsch-polnischer und europäischer Bildung und Begegnung.

    In den letzten 25 Jahren hat die Stiftung Kreisau sich und ihr Profil weiterentwickelt. In Kreisau wird heute sichtbar, was Deutsche und Polen gemeinsam erreicht haben: das persönliche Kennenlernen und die Bereitschaft, sich auf die Perspektive des anderen Landes einzulassen. Dazu gehört, zu verstehen, wie das andere Land funktioniert, auch mit dem Bewusstsein der schwierigen Geschichte, die im Hintergrund stets präsent ist. Mit dieser Geschichte wird hier in Kreisau täglich gearbeitet. Die Erfahrungen aus dem Verständigungs- und Versöhnungsprozess zwischen den beiden Ländern können vielleicht nützlich für  andere schwierige Nachbarschaften in der Welt sein. Ich würde mir wünschen, dass dieses Potential des gemeinsamen Handelns und Helfens noch mehr genutzt wird.

FOTO: Stephan Erb während der Feier aus Anlass des 25. Jubiläums von Jugendbegegnungen der Altkönigschule Kronberg in Kreisau.

Ehe uns unser Juni beschert wurde, vergingen ein paar Monate, die plötzlich in Polen in einem beschleunigten Tempo zu verfließen begannen.

Um die Umstände, unter denen die Stiftung Kreisau entstand, zu verstehen, muss man kurz auf die Atmosphäre jener Zeit eingehen. Nach den tristen Jahren der grauen und plumpen kommunistischen Herrschaft der 1980er Jahre passierten allmählich wichtige und überaus interessante Dinge. Alle diskutierten fieberhaft über die politischen Veränderungen und fragten sich, wie es nun wohl weitergehen werde. Die Wirtschaft im Lande lag darnieder. In der Sowjetunion führte Gorbatschow die Perestroika ein, im Baltikum bildeten sich allmählich zivilgesellschaftliche Bewegungen heraus, in Ungarn wurde das Recht auf Vereinigungsfreiheit beschlossen (ein im Kommunismus unbekanntes Phänomen), in den USA war Ronald Reagan Präsident, der sich zum Ziel gesetzt hatte, den Kommunismus zu besiegen. Es gab zwei deutsche Staaten, in der DDR wuchs aber der Unmut, es kam zu ersten Protesten und zu Verhaftungen. In Polen brachen wiederum nach der dunklen Nacht des Kriegsrechts immer wieder Streiks aus, und es war klar, dass da etwas in der Luft lag. Die Machthaber knickten ein und erklärten sich dazu bereit, mit der Opposition am Runden Tisch zusammenzukommen, an dem dann die ersten freien Wahlen, Pressefreiheit und viele andere Dinge vereinbart wurden, die niemand für möglich gehalten hatte. Es war sehr viel los, und alles ging sehr schnell. Zeitungen wurden von einem Tag auf den anderen spannend, was früher nicht vorkam. Die Diskussionen der Polen nahmen kein Ende, man debattierte bis in die späten Nachtstunden hinein.

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