Die Stiftung Kreisau lud zusammen mit der Konrad Adenauer Stiftung in Polen, der Vertretung der Europäischen Kommission in Polen, der Kreisau Initiative e.V., dem Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland und der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit zur Konferenz „Herausforderung Dialog“ ein.
Im Juni 1989 führte eine Konferenz unterschiedliche Menschen aus Polen, beiden Teilen Deutschlands, den Niederlanden und den Vereinigten Staaten von Amerika in Breslau zusammen. Eingeladen hatte der Klub der katholischen Intelligenz in Breslau, der Titel der Veranstaltung lautete „Christ in der Gesellschaft“.
Themen der Konferenz waren Opposition und Widerstand, Jugend- und Erwachsenenbildung, angewandtes Christentum und Demokratie. Ganz konkret ging es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aber auch um die Rettung der Gutsanlage in Kreisau, wo sich während des Zweiten Weltkriegs der Kreisauer Kreis getroffen hatte. In Kreisau sollte der sichtbare Verfall aufgehalten und die Anlage in einen Ort der Begegnung verwandelt werden.
Aus Anlass des 30. Jahrestages dieser Begegnung, die von Teilnehmenden als einschneidende und begeisternde Erfahrung beschrieben wurde und die der Geburtsmoment der heutigen Stiftung Kreisau ist, luden wir zu einer Konferenz nach Kreisau ein.
Die Gründungsväter und -mütter der Stiftung wollten in einem noch von der Blockteilung geprägten, sich aber rasant verändernden Europa einen geschütztem öffentlichen Raum schaffen. Heute ist West- und Mitteleuropa von liberalen Demokratien geprägt, Debatten sind praktisch überall möglich. Gleichzeitig ziehen sich aber viele Menschen ins Private zurück oder vertreten radikale Positionen, die gerade die Freiheit der Demokratie in Frage stellen.
War 1989 die aktive Teilnahme am politischen Willensbildungsprozess ein Versprechen, wird heute das Wort Politik teilweise wie ein Schimpfwort genutzt bzw. gemieden.
Die Stiftung Kreisau lud, gemeinsam mit den anderen Veranstaltern, mit der Konferenz zu einer Auseinandersetzung darüber ein, wie Kreisau – und andere bestehende Räume für Dialog und Begegnung – heute für einen guten Umgang mit innergesellschaftlichen und europäischen Konflikten nutzbar gemacht werden können.
Neben Impulsreferaten fanden Diskussionen im Plenum und insbesondere auch immer wieder in kleineren Gruppen statt, so konnten alle Teilnehmer_innen auch Akteure der Konferenz sein. Ergebnis des so entstandenen lebendigen Austauschs und der Debatten sind konkrete Ideen und Pläne für die Arbeit in Kreisau und an anderen Orten, die sich Bildung in und aus der Begegnung verschrieben haben.