Kunst - als Migrantin zu uns gelangt
28.04.2020, Anna Kudarewska
Auch in Kreisau verfolgen wir zur Zeit, was in den sozialen Netzwerken passiert. Wir schauen auf das bunte Angebot in Sachen Kultur und Bildung, das online erblüht und suchen auch nach Inspiration für unsere Arbeit. Dabei ist uns auch die Aktion: „Beetween Art and Quarantine” aufgefallen, die von Museen weltweit initiiert wurde und wird. Für viele Menschen, die im Rahmen eines Lockdowns oder von Quarantäne zu Hause sind, hat die kreative Nachbildung von Werken berühmter Maler*innen eine schöne Abwechslung geboten und die Ergebnisse sind sehenswert.
Unsere Kollegin Ania Huminiak, die seit drei Jahren mit uns das Projekt „Unsere gemeinsame Welt – globales Lernen für Kinder“ mitgestaltet, ist auf die Idee gekommen, diese Aktion um einen inhaltlichen Aspekt zu bereichern:
Im Rahmen einer Schulung für Kindergärtnerinnen und Grundschullehrerinnen – die nebenbei bemerkt zum ersten mal online stattfand – bekamen die Teilnehmerinnen während einer Einheit, die den für das Globale Lernen so wichtigen Themen Migration und Flucht gewidmet war, die Aufgabe, zu Hause - aus den ihnen dort zugänglichen Materialien – ihre Versionen von Werken von Künstler*innen zu schaffen, die aus ihren Ursprungsländern ausgewandert oder geflohen sind und mit ihrer Kunst die Länder bereichert haben, in denen sie ein neues Zuhause fanden. So lassen sich durch ein kreatives Spiel, das auch erfolgreich in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden kann, konkrete pädagogische Ziele erreichen: das Kennenlernen des Themas Migration aus der Perspektive der Kunst, Kennenlernen konkreter Migrant*innen und ihrer Geschichten und schließlich auch eine Annäherung an Kunstwerke durch einen genauen Blick auf die Werke und ihre Details. Dieser Ansatz ermöglicht die Initiierung eines engeren emotionalen Kontakts mit konreten Personen und damit die praktizierte Ablehnung des in den Medien häufig verbreiteten Bildes von Migrant*innen als namenloser Welle, die Bedrohungen mit sich führt. Unterstrichen wird dabei auch der Beitrag von Migrationsprozessen auf die Schaffung des immateriellen Erbes der Menschheit.
Und hier einige der Ergebnisse, von den Teilnehmerinnen im Laufe einer dreißigminütigen Kaffeepause während der Schulung geschaffen:
1. MARC CHAGALL, Flüchtling aus dem revolutionären Rußland und dem besetzten Frankreich,
MALER UND GRAFIKER, GRÜNDER DER KUNSTHOCHSCHULE IN WITEBSK, EINER DER WICHTIGSTEN VERTRETER VON KUBISMUS UND INTERNATIONALISMUS IN DER MALEREI
2. PARMIS VARD, politischer Flüchtling aus dem Iran
SIE BESCHÄFTIGT SICH MIT PORTÄTMALEREI IN PASTELLTÖNEN, ARBEITET IN ÖSTERREICH, VERBUNDEN MIT DER GRUPPE RESTART
Żródło: https://www.moas.eu/blog-refugee-artists-art-gallery/
3. PIET MONDRIAN, Migrant aus den Niederlanden, Kriegsflüchtling
MITGRÜNDER DER GRUPPE DE STIJL, EINER DER BEGRÜNDER DER ABSTRAKTEN MALEREI, BEGRÜNDER DES NEOPLASTIZISMUS, HAT ARCHITEKTUR, MODE UND DESIGN des 20. Jh. INSPIRIERT