Die Stiftung Kreisau für europäische Verständigung lädt Künstler*innen aus Deutschland und Polen, die sich auf Land Art und ökologische Raumgestaltung spezialisieren, ein, ihre Bewerbungen für einen Kunst Aufenthalt im Jahr 2021 einzureichen.

 

Gastgeber: Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung

Aufenthaltsdauer: Juli / August 2021 (30 Tage)

Plätze: 4 (2 für Menschen aus Deutschland, 2 für Menschen aus Polen)

Zeitraum der Bewerbung: 06.05.2021 - 05.07.2021

Rückmeldung zur Bewerbung: 07.07.2021

Im März 2021 jährt sich das erste Mal der Todestag von Dr. Ewa Unger, der Mitbegründerin der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung und ihre langjährige Vorstandsvorsitzende sowie langjährige Vorsitzende des Breslauer Klubs der Katholischen Intelligenz, einer Breslauerin, die ihr ganzes Leben lang für die deutsch-polnische Verständigung aktiv war.

Als aktives Mitglied des Breslauer Klubs der Katholischen Intelligenz unterhielt Ewa Unger seit den 1970er Jahren Kontakte zu katholischen Laiengruppen in der Bundesrepublik Deutschland sowie zu Mitgliedern der Aktion Sühnezeichen in der Deutschen Demokratischen Republik. Sie wurde zur tragenden Säule in der Partnerschaft zwischen Pfarrgemeinden in Breslau und Dortmund. Letztere zeigten in den 1980er Jahren eine außergewöhnliche Hilfsbereitschaft und Solidarität mit der polnischen Bevölkerung, die unter Lebensmittel- und Medikamentenknappheit litt.

Dr. Ewa Unger wurde für Ihre Verdienste durch die Republik Polen (mit dem Ritterkreuz des Ordens Polonia Restituta) und die Bundesrepublik Deutschland (als erste Breslauer Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, verliehen durch den Präsidenten der Bundesrepublik) ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielt sie Ehrungen der Stadt Breslau (Preisträgerin der Stadt Breslau), der Gemeinde Schweidnitz (Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Schweidnitz) und des niederschlesischen Marschallamts (Goldener Verdienstorden der Wojewodschaft Niederschlesien).

Die Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, der Klub der katholischen Intelligenz in Breslau und die Dortmund-Breslau-Lemberger St. Hedwig-Stiftung organisieren am 13. März 2021 Feierlichkeiten zur Erinnerung an Leben und Werk von Dr. Ewa Unger.


  • 11.00 Uhr  - Heilige Messe, St. Laurentius Kirche (św. Wawrzyńca), Breslau

Um 11 Uhr wurde eine konzelebrierte Heilige Messe in der St.-Lorenz-Kirche in Breslau gefeiert, der Pater Janusz Śliwa SJ vorstand und an der Pater Michał Czajkowski und Pater Wojciech Zięba teilnahmen. Pater Adam Żak SJ hielt die Predigt.

Nach der Messe ergriffen die geladenen Gäste das Wort:

Dr. Jacek Pluta - Stellvertretender Direktor der Abteilung für Soziale Angelegenheiten
Hans Jörg Neumann - Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Breslau
Teresa Mazurek - Gemeindevorsteherin Schweidnitz
Bischof Waldemar Pytel - Bischof der Diözese Breslau der evangelisch-augsburgischen Kirche und Pfarrer der evangelisch-augsburgischen Gemeinde in
Schweidnitz

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Heiligen Messe gingen anschließend zum nahe gelegenen Friedhof, legten am Grab von Dr. Ewa Unger Blumen nieder und zündeten Kerzen an.



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  • 17.00 Uhr - Erinnerungen an Dr. Ewa Unger

Um 17:00 Uhr fand der zweite Teil der Feierlichkeiten statt – ein Online-Gedenktreffen. An der Diskussion nahmen folgende Redner teil:

Stephan Steinlein − Chef des Bundespräsidialamtes und Co Gründer der Stiftung Kreisau
Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz − Direktor des Willy Brandt Zentrums für Deutschland und Europastudien der Universität Wrocław.

Während dieser Veranstaltung wurde auch die neue zweisprachigen Publikation über Leben und Werk der verstorbenen Dr. Ewa Unger von der Autorin Dr. Annemarie Franke vorgestellt.

Die Diskussion wurde von Dr. Urszula von der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung moderiert und von Prof. Waldemar Czachur, dem Vorsitzenden des Stiftungsrats der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung zusammengefasst.

Beide Veranstaltungen wurden auf der Website der Stiftung Kreisau und auf ihren Social-Media-Kanälen übertragen. Die Videoaufnahmen sind weiterhin auf Facebook und Youtube sowie auf unserer Website verfügbar.

Wir möchten uns bei allen bedanken, die bei diesem besonderen Ereignis dabei waren haben – vor Ort und online.

Die Organisatoren der Feierlichkeiten: Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, der Klub der Polnischen Intelligenz in Breslau sowie die Dortmund-Breslau-Lemberger Stiftung der Hl. Hedwig.

Die Feierlichkeiten zur Erinnerung an Dr. Ewa Unger stehen unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Stadt Breslau sowie
Des Generalkonsuls der Bundesrepublik Deutschland in Breslau Hans Jörg Neumann.

 

Liebe Schwestern und Brüder in Christus!

Sehr geehrte Damen und Herren,

statt Versöhnung herrscht Wut. Trauer und Beleidigung. Vorwürfe und Angst. Eine Seite gegen die andere, Bruder gegen Bruder und Stamm gegen Stamm. Auf der einen Seite ein Gefühl von Verletzung und Verlust von etwas, das einem zusteht. Auf der anderen Seite Angst, schlechtes Gewissen und die schlafraubende Frage: Wird er mir jemals vergeben? Werden unsere Beziehungen jemals wieder auf den richtigen Pfad zurückkehren? Kann es nach dem Leid, das ich angerichtet habe, zwischen uns wieder gut werden?

Die Geschichte kann nicht zurück gedreht werden. Das ist sicher. Der Weg, den unsere Beine gegangen sind, liegt immer hinter unserem Rücken, mit allem, was uns unterwegs passiert ist. Sowohl mit schönen und atemberaubenden Aussichten als auch mit den Tiefen, den tragischen Momenten und Erfahrungen. Die beiden Brüder, an deren Emotionen und Zweifel ich uns erinnern möchte, mussten dies genau verstanden haben. Wir finden ihre Geschichte bereits am Anfang der Bibel.

Eine Reflexion zum 30. Jahrestag des Vertrags über gute Nachbarschaft

Jeder von uns hat das schon einmal erlebt: Wir geben uns Mühe, wir versuchen, die höchstmögliche Qualität zu erreichen, aber die Adressaten unseres Handelns scheinen es nicht zu bemerken. Ein Fehler reicht schon aus, dass ihn jeder bemerkt und dann darauf hinweist, wodurch die bisherigen Leistungen untergraben werden.

Dieser Mechanismus tritt sowohl in unseren zwischenmenschlichen und beruflichen Beziehungen als auch in der öffentlichen oder politischen Sphäre auf. Ich mache Sie darauf aufmerksam, weil ich den Eindruck habe, dass dies in den deutsch-polnischen Beziehungen in ähnlicher Weise stattfindet. Wir regen uns auf, wenn etwas Schlimmes passiert, aber wir haben aufgehört das „Wunder der Versöhnung“ (Władysław Bartoszewski) wahrzunehmen, das sich weiterhin vor unseren Augen vollzieht.

Klaus Zernack, ein verstorbener deutscher Historiker, der wesentlich dazu beigetragen hat, die Einstellung der deutschen Geschichtsschreibung zu Polen und den polnisch-deutschen Beziehungen zu verändern, unterstrich wie schwierig es sei, in der Geschichte der europäischen Nationen eine so große Entfremdung zu finden, wie zwischen Deutschen und Polen nach dem Zweiten Weltkrieg. Heute fällt es uns schwer uns das Ausmaß an Feindseligkeit, Schmerz, Angst, Verachtung und Hass vorzustellen, das unsere Vorfahren noch vor einigen Jahrzehnten trennte. Weder der eine noch der andere glaubte, dass Polen und Deutsche jemals gute Nachbarn, Partner oder Freunde sein könnten.

Wenn ich heute, am 30. Jahrestag der Versöhnungsmesse in Kreisau auf dieses historische Ereignis der deutsch-polnischen Aussöhnung zurückblicke, so bin ich mehr und mehr der Überzeugung, dass es sich nicht durch diplomatisch-politische Faktoren erklären lässt. Auf dieses Ereignis treffen mit vollstem Recht die Worte Vaclav Havels zu, als er Papst Johannes Paul II, fünf Monate nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, im April 1990 in Prag begrüßte: »Ich weiß nicht, ob ich weiß, was ein Wunder ist. Trotzdem wage ich zu sagen, dass ich eben ein Wunder erlebe.«

Am Tag der deutsch-polnischen Versöhnungsmesse am 12. November 1989 in Anwesenheit des Bundeskanzlers der Bundesrepublik, Helmut Kohl, und von Premier Tadeusz Mazowiecki, waren seit dem Fall der Berliner Mauer gerade drei Tage vergangen. Die staatlichen Strukturen und der Machtapparat der DDR bestanden unverändert. An der Spitze des polnischen Staates stand immer noch ein Mann Moskaus. In beiden Ländern waren immer noch Sowjettruppen stationiert. Die weitere politische Entwicklung war unvorhersehbar und schloss auch ein militärisches Szenario nicht aus. In meiner Predigt sprach ich davon, wie schwierig dieser Besuch aus politischen Gründen sei, denn er beziehe sich doch auf die Nachbarn mitten im Herzen Europas. Und ich verwies darauf, dass die wahrhaft historische Dimension dieses Treffens darin liege, dass es sich im Kontext der liturgischen Feier vollziehe. Denn in der Liturgie vergegenwärtigt sich auf sakramentale Weise das Werk der Versöhnung des Menschen mit Gott, mit sich selbst und mit den anderen sowie mit der gesamten Schöpfung. Wenn die Wunden zu schmerzhaft, die Gräben zu tief sind, kann einzig die Vergebungsgnade unseres Erlösers und Versöhners das Wunder einer gerechten und beständigen Aussöhnung bewirken.

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