Vor genau vier Monaten, am 24. Februar 2022, hat Russland die Ukraine angegriffen. Seitdem sind Zehntausende von Menschen ums Leben gekommen, Hunderttausende haben Angehörige, Gesundheit und Hab und Gut verloren, und Millionen mussten aus ihren Wohnorten fliehen. Jeden Tag werden wir in den Medien Zeuge menschlicher Tragödien, wir sehen mehr Gräber, weitere zerstörte Gebäude.


Wir, die einfachen Bürgerinnen und Bürger, sehen das alles mit einem Gefühl der Hilflosigkeit. Gleichzeitig sinkt die emotionale Anteilnahme für das Unglück der Opfer, für das Heldentum der Verteidiger und für die Bestialität der Angreifer. Die Welt gewöhnt sich an die Grausamkeit des Krieges. Bilder, die vor vier Monaten noch schockierten, lösen heute weniger Gefühle aus.


Dies ist eine normale menschliche Reaktion, aber wir dürfen ihr nicht nachgeben. Millionen von kriegsgeschädigten Menschen befinden sich immer noch in einer dramatischen Situation und brauchen unsere Hilfe und Solidarität. Diese sollten wir ihnen nicht vorenthalten!


Die Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, dass sie die Ukraine weiterhin unterstützen wird, sowohl durch die Bereitstellung von Unterkünften für Kriegsgeflüchtete sowie durch humanitäre Hilfe für diejenigen, die in ihrer Heimat geblieben sind, als auch durch die Durchführung von Bildungsprojekten, die Teilnehmer*innen aus der Ukraine die Möglichkeit geben, wichtige Kompetenzen zu erwerben und Beziehungen zu Partnern aus anderen europäischen Ländern aufzubauen. Wir danken allen unseren Freunden, deren finanzielle Unterstützung diese Aktivitäten möglich macht.


Gleichzeitig appellieren wir an die Politikerinnen und Politiker, der Ukraine konsequent jedmögliche Unterstützung zukommen zu lassen. Russland führt einen Krieg der Zermürbung. Sie glauben, dass die Ukraine früher oder später die zunehmenden menschlichen und wirtschaftlichen Verluste nicht mehr verkraftet, oder dass der Westen, des Krieges überdrüssig und sich um die Kriegsfolgen sorgend, schließlich von weiterer Unterstützung absehen wird. Das darf nicht passieren! Wenn diese barbarische Aggression, die gegen die Grundprinzipien des Zusammenlebens zwischen den Völkern verstößt, auch nur mit einem teilweisen Sieg des verbrecherischen Putin-Regimes endet, wäre das nicht nur eine Niederlage für die Ukraine, sondern auch für die ganze Welt, die an Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte glaubt. Die Folgen wären katastrophal.

Der Vorstand der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung
Dorota Krajdocha, Dr. habil. Robert Żurek

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