Der Band Ringen um Versoehnung - Religion und Politik im Verhaeltnis zwischen Deutschland und Polen seit 1945, herausgegeben von Prof. Dr. Irene Dingel (Direktorin des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte in Mainz IEG) und Dr. Urszula Pękala (ehem. wissenschaftliche Mitarbeiterin des IEG, gegenwärtig Projektkoordinatorin der Gedenkstätte, Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung) in 2018 ist nun auf Polnisch erschienen.

Das Projekt bestand in einer zweijährigen Kooperation zwischen dem Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz und dem Institut für Politologie der Kardinal-Stefan-Wyszyński-Universität in Warschau. Das Ziel war, einen Beitrag zum Verständnis von Ursachen der Spannung zwischen vollzogener und immer noch ausstehender Versöhnung im deutsch-polnischen Verhältnis zu leisten, sowie die Herausforderungen und Schwierigkeiten der Versöhnung im politischen Kontext zu beleuchten.

Im deutsch-polnischen Versöhnungsprozess nach dem Zweiten Weltkrieg spielten kirchliche Akteure eine wesentliche Rolle. Das christliche Verständnis von „Versöhnung“ wurde auf den politischen Sachverhalt eines folgenreichen internationalen Konflikts angewandt. Diese Schnittstelle der religiösen und der politischen Sphäre nehmen die fünf Beiträge dieses Bandes aus Sicht der evangelischen und katholischen Theologie, Geschichts- und Politikwissenschaft unter die Lupe. Sie zeigen, dass Versöhnung kein geradliniger Prozess zur Wiederherstellung einer zerbrochenen Beziehung ist, sondern ein in vielerlei Hinsicht dynamischer Aushandlungsprozess. In methodischer Hinsicht werden unterschiedliche Ansätze vorgeschlagen und erprobt, mit denen sich das Phänomen „Versöhnung“ im politischen Kontext erfassen lässt. Die interdisziplinäre Analyse der Fallbeispiele führt zu der Schlussfolgerung, dass nur eine Kombination aus vielfältigen Methoden der Komplexität von Versöhnung gerecht wird.

Die Versöhnungsmesse in Kreisau im November 1989 wurde in dem Band als eins der Fallbeispiele behandelt. Außerdem sind mit der Stiftung Kreisau, neben einer der Herausgeberinnen, zwei weitere Autoren verbunden:

  • Dr. Gregor Feindt (Stiftungsrat und Gedenkstätte und Europäische Akademiekommision)

Versöhnung symbolisch kommuniziert. Die Messe in Kreisau am 12. November 1989, Piotr Burgoński, Gregor Feindt, Bernhard Knorn

Politischer Diskurs und religiöse Interventionen. Kirchliches Sprechen über deutsch-polnische Versöhnung in ausgewählten Schlüsseltexten, Piotr Burgoński, Gregor Feindt, Bernhard Knorn

  • Dr. Robert Żurek (Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung)

Versöhnung und Integration. Die europäische Dimension der deutsch-polnischen Verständigung in der Auffassung deutscher und polnischer Christen, Robert Żurek

Von der Versöhnungsarbeit zur politischen Opposition. Protagonisten der Aktion Sühnezeichen in der DDR und ihre Motivation zum politischen HandelnChristian Wollmann, Robert Żurek

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Ringen um Versöhnung: Religion und Politik im Verhältnis zwischen Deutschland und Polen seit 1945 (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz - Beihefte, Band 116)

Mehr: Vandenhoeck & Ruprecht Verlag

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