Herzlich laden wir Sie zur Lektüre unserer subjektiven Presseschau ein. Die Artikel sind in den vergangenen Tagen erschienen und wir hoffen, dass sie für Sie interessant oder überraschend sind oder auch zu Diskussion und Widerspruch anregen.

Es geht nicht darum, mit allen versammelten Ansichten übereinzustimmen sondern darum, bewußt wahrzunehmen, wie die uns umgebende Wirklichkeit von anderen gesehen wird. Es lohnt sich, mehr als eine Perspektive zu kennen.

#Kreisau_liest #Kreisau_empfiehlt

(…) Dass es kein Drinnen & Draußen mehr gibt, war bereits die Lehre aus der Debatte um Achille Mbembe: Deutsche müssen damit umgehen lernen, dass es im globalen Süden eine andere Sicht auf die Schoah (und somit auch auf Israel) gibt. Nun werfen die Denkmalstürze die Frage nach historischer Täterschaft und heutiger Verantwortlichkeit von einer anderen Seite her auf. Sie markieren ein Ende weißer Immunität – und der Begriff sei verstanden in seinem doppelten Sinn: als Schutz vor Strafverfolgung und als ein organisches Gefeitsein gegen Angriffe. Beides schmilzt für Europäer dahin: Sie leben nicht mehr unter dem Schutzschirm einer Weltordnung, die ihnen so lange alle Forderungen nach Rechenschaft vom Halse hielt. Und ihre psychische Struktur, ihr Selbstbild, ist nicht mehr ausreichend geimpft gegen Verunsicherung. Letzteres gilt gewiss nicht für alle, aber zum Glück doch für eine wachsende Zahl.

(…) In Berlin hat das Bundeskabinett das Programm für die EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands beschlossen, die am 1. Juli beginnt. Angesichts der Corona-Krise stehen Maßnahmen zur wirtschaftlichen Erholung im Mittelpunkt. Die Erwartungen sind hoch, auch im Hinblick auf weitere Themen wie Klimaschutz, Digitalisierung und Asylpolitik.

(…) Anna Krass und Simon Fregin gehören zur Mobilen Jugendarbeit im Stuttgarter Europaviertel. Sie kennen die Szene am Eckensee vor dem Landtag, wo am vergangenen Samstag die Krawalle begannen. "Das treffen sich Jugendliche aus der ganzen Region, etwa die Hälfte kommt aus Stuttgart. Die wollen einfach nur feiern, einen schönen, gemütlichen Abend haben", sagt Fregin. Seine Kollegin Krass ergänzt, Alkohol gehöre für die Jugendlichen schon dazu, um witziger und lockerer zu werden. Man wolle ja schließlich auch Jungen oder Mädchen kennenlernen. Drogen würden dort möglicherweise auch genommen, sagen die beiden, am ehesten Cannabis. Aber am Samstag ging es eher um die enthemmende Kombination von Alkohol und Gruppengeschehen, da sind sich die beiden einig.

(…) Darf etwas, das als temporäre Installation ausgewiesen war und zu einem Erfolgsmodell geworden ist, zur dauerhaften Einrichtung werden? Oder wäre das vergleichbar der nachträglichen Genehmigung eines Schwarzbaus, wie die CSU im Neuhauser Bezirksausschuss (BA) findet? Darüber zanken die BA-Mitglieder untereinander und auch mit der Stadtverwaltung. Es geht um die zwölf Stelen, die ein Aktionskreis um den Münchner Künstler Wolfram Kastner im Sommer 2016 am Platz der Freiheit aufgestellt hat.

(…) Viele traditionsreiche Familienunternehmen beschäftigten im nationalsozialistischen Deutschland Zwangsarbeiter. Die Aufarbeitung erfolgt häufig nur auf medialen Druck und dauert bis heute an. In vielen Fällen begann sie erst Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

(…) Lange waren sie in Deutschland eine weitgehend unsichtbare Minderheit. „Wir Jenischen gehören seit Jahrhunderten dazu und werden trotzdem immer wieder an den Rand gedrängt“, so beschreibt der Singener Unternehmer Alexander Flügler die Alltagserfahrung seiner Volksgruppe. Anders als Sinti und Roma definieren sie sich nicht über ihre ethnische Herkunft, sondern über Familien. Heute, nachdem fast alle Jenischen sesshaft sind, ist unklar, wie viele von ihnen in Deutschland leben. Die Regierung geht von 8.000 aus, der Zentralrat spricht von 400.000 und geht davon aus, dass viele Menschen gar nicht mehr wissen, dass sie aus einer Jenischen-Familie stammen.

Zusammengestellt wurde die Presseschau von Mitarbeiter*innen der Europäischen Akademie und der Gedenkstätte der Stiftung Kreisau in Zusammenarbeit mit:

  • Sarah Reinke, Projektleiterin, Stiftung Adam von Trott Imshausen e.V., Mitglied der Gedenkstätten- und Europäische Akademiekommission der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung.
  • Dr. habil. Pierre-Frédéric Weber. Wiss. Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Universität Stettin. Mitglied der Gedenkstätten- und Akademiekommission der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung.
  • Freya von Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau.
     

 

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