Am 29. November nimmt Dr. Robert Żurek, Vorstandsmitglied der Stiftung „Kreisau”, im Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim an einem Diskussionspanel im Rahmen des „7. Internationalen Workshops zum Umgang mit der gewaltbelasteten Vergangenheit von Auschwitz” teil.
An dem Workshop nehmen dreißig Generalstabsoffiziere aus Polen, Deutschland und Frankreich teil. Ziel dieser internationalen Begegnung ist der Versuch, eine gemeinsame Vision für die militärische Verantwortung zu schaffen. Ausgangspunkt des Workshops bildet das Problem einer gemeinsamen Erinnerung an die in der Geschichte begangenen Gewaltakte, für die das ehemalige deutsche nationalsozialistische Konzentrationslager Auschwitz-Birkenauexemplarisch steht.
An der Diskussion über die Umgangsformen mit der spannungsreichen Unterschiedlichkeit von Erinnerungen an Auschwitz und den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und Polen nimmt neben Dr. Żurek auch Dr. Jörg Lüer von der Maximilian-Kolbe-Stiftung teil.
Projektidee
Im Rahmen des Workshops sollen 30 Berufsoffiziere aus Polen, Frankreich und Deutschland eingeladen werden, in der Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Bedeutung von Auschwitz in einen gemeinsamen Lernprozess über den Umgang mit Gewalterfahrungen und ihren Folgen zu treten und auf diese Weise die Bereitschaft zu einer dem ethischen Ernst von Gewaltanwendung angemessenen Reflektion zum Ausdruck zu bringen.
Der Auseinandersetzung mit Auschwitz und seinen Folgen kommt über den konkreten Fall hinaus eine exemplarische Bedeutung für den Umgang mit Gewalterfahrungen und ihren Folgen allgemein zu. Auschwitz steht für Erfahrungen, die die Identität unserer Gesellschaften und die Identität Europas nachhaltig prägen. Die Unterschiedlichkeiten der Erinnerung in den jeweiligen Kontexten spiegelt die Komplexität des Gewaltgeschehens wider.
Dabei leben die durch die massiven Gewalterfahrungen erzeugten Spannungen in der Unterschiedlichkeit der Formen, Inhalte und Funktionen, die die Erinnerung an Auschwitz in den verschiedenen europäischen Gesellschaften innehat, fort. Diese Gewaltprägungen, denen beachtliche Sprengkraft inne wohnt, gilt es verstehen zu lernen. Nur so können sie perspektivisch überwunden und die Voraussetzungen für eine gemeinsame europäische Identität geschaffen werden, in die die Unterschiede eingehen können, ohne aufgehoben zu werden.
Dazu will der Workshop beitragen, indem er die Teilnehmenden einlädt, sowohl gemeinsam die mit Auschwitz verbundenen Erfahrungen zu vergegenwärtigen als auch die Verschiedenheit der Perspektiven sowie Erfahrungs- und Deutungskontexte, die die Teilnehmenden mitbringen, zu reflektieren.
Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf die spezifischen Herausforderungen militärischer Erinnerungskultur im Umgang mit Gewalterfahrung gerichtet werden. Soldaten tragen in besonderer Weise Verantwortung für den Umgang mit Gewaltmitteln. Sie sehen sich zugleich in besonderer Weise den Wirkungen von Gewalt ausgesetzt. Der gemeinsame Workshop von Berufsoffizieren aus Frankreich, Deutschland und Polen soll Ausdruck des Bemühens um eine gemeinsame militärische Identität sein.