Mit tiefem Bedauern haben wir die Nachricht vom Tod von Professor Kazimierz Czapliński entgegen genommen. Professor Czapliński, geboren am 16. April 1926 in Puławy, war ein herausragender Bauingenieur, ordentlicher Professor an der Technischen Universität Breslau, langjähriger Präsident des Klubs der Katholischen Intelligenz in Breslau (1966-1984), aktives Mitglied sowohl des Erzbischöflichen Sozialrats als auch des Erzbischöflichen Wohltätigkeitskomitees, und nicht zuletzt auch einer der Gründungsväter der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung und Mitglied des Ehrenrats unserer Stiftung.

Das Schreiben der polnischen Bischöfe von 1965 mit den berühmten Worten „Wir vergeben und bitten um Vergebung“ war ein Wendepunkt in der Tätigkeit der katholischen Laienbewegung in Breslau und ebnete den Weg zur Zusammenarbeit mit Deutschland. Kazimierz Czapliński gehörte zu dieser Bewegung und nahm zusammen mit seiner Frau Wanda von Anfang an aktiv an diesen Kontakten teil, etwa bei Besuchen von Delegationen des Bensberger Kreises aus Westdeutschland oder bei den „Polen-Seminaren“ in Magdeburg, später Anna Morawska Seminare genannt. Aus dieser Aktivität für die polnisch-deutsche Versöhnung ergab sich eine führende Rolle des Klubs der

Katholischen Intelligenz in Breslau bei der Gründung der polnischen Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung 1989. Kazimierz Czapliński leistete einen wesentlichen Beitrag bei der Gründung desInternationalen Begegnungszentrums in Kreisau/Krzyżowa, auf dem Gelände des ehemaligen Gutshofs der Familie von Moltke, 1989 ein Ort mit heruntergekommenem Herrenhaus und ebensolchen Wirtschaftsgebäuden in den Händen eines staatseigenen Guts. Das Haus der Czaplińskis in Breslau wurde in dieser Zeit für viele Gäste, die mit der internationalen Initiative für Kreisau in Verbindung standen – unter anderem auch für Freya von Moltke - ein gastfreies Haus.

Die internationalen Kontakte und das Fachwissen des Bauingenieurs Professor Czapliński trugen besonders in den ersten Jahren der Investition zur Revitalisierung des gesamten Schlosskomplexes bei. Er engagierte sich ehrenamtlich in der Baukommission des Stiftungsvorstands. Über viele Jahre hinweg baute er starke Beziehungen zur deutschen Stiftung „Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal“ in Ostritz (Sachsen) auf, war dort als polnischer Vertreter imKuratorium aktiv.

Professor Czapliński war Träger des Ritterkreuzes des Ordens Polonia Restituta, des Offizierskreuzes des Ordens Polonia Restituta, sowie des Medaillons „Verdient um die Kultur Gloria Artis“. 

Professor Czapliński, ein Autorität auf dem Gebiet des Bauwesens und der Stahlkonstruktionen, bildete viele Generationen von Studenten an der Technischen Universität Breslau aus, wo er unter anderem die Funktion des Dekans der Fakultät für Bauingenieurwesen und Wasserwirtschaft innehatte.

Zusammen mit seiner Frau Wanda gründete er eine große, liebevolle Familie: vier Kinder, zahlreiche Enkel und Urenkel. Viele von ihnen fühlen sich bis heute mit Kreisau verbunden, dem Ort, den ihre Großeltern und Eltern mit so viel Einsatz aufgebaut haben. Dafür sind wir unendlich dankbar.

Professor Czapliński war eine Person, die ihr Leben lang ihre Leidenschaft für die Wissenschaft mit tiefem Engagement für Frieden und Versöhnung in Europa verband. Er dachte stets auch an die Stiftung und sandte uns regelmäßig Berichte über seine Tätigkeit, was ein Zeugnis seiner Sorge um unsere gemeinsame Mission war. Seine Anwesenheit in Kreisau war für uns eine Quelle von Inspiration und Weisheit. Wir werden ihn als einen Menschen mit außergewöhnlicher Sensibilität für die Bedürfnisse anderer in Erinnerung behalten, der durch seine Arbeit und Haltung einen bleibenden 

Beitrag zum Brückenbau zwischen den Nationen leistete. Zum letzten Mal besuchte er die Stiftung im November 2024 und nahm am Gottesdienst aus Anlass des 35. Jahrestagung der Versöhnungsmesse teil.

Mit Kazimierz Czapliński hat uns ein Mensch mit großem Herzen und Verstand, der der Wissenschaft, dem Glauben und dem Dienst an der Gesellschaft treu war, verlassen. Seine Arbeit und Hingabe werden für immer in unserer Erinnerung bleiben.

Möchten Sie auf dem Laufenden bleiben?

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erfahren Sie so als erste(r) von den bevorstehenden Veranstaltungen!