Annemarie Franke „To nie wrogowie, to ludzie, Das sind keine Feinde, sondern Menschen. Ewa Unger (1926-2020)", 2021.

Wir freuen uns Ihnen diese für uns so wichtige Publikation vorstellen zu können. Ein Jahr nach dem Tod von Ewa Unger – der Mitbegründerin der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung und langjährige Vorsitzende des Stiftungsvorstands, überreichen wir Ihnen ein Album, das das Leben einer Persönlichkeit vorstellt, die sich auf überragende Weise verdient für die deutsch-polnische Vereinigung gemacht hat. Die Buchautorin ist Dr. Annemarie Franke – seit Jahren mit der Stiftung Kreisau verbunden, derzeit als Mitglied im Aufsichtsrat.

Das Buch ist in unserem Buchladen erhältlich.

"Dieses Buch ist das Ergebnis eines Langzeitinterviews, das ich im Jahr 2018 mit Dr. Ewa Unger in ihrer Wohnung in Wrocław geführt habe. Unser intensives Gespräch hätten wir früher führen sollen, denn Ewa Unger war zum Zeitpunkt unseres Austausches bereits 92 Jahre alt und ärgerte sich oft über ihre eigenen Gedächtnislücken. Wir kannten uns schon lange, eigentlich seit 2001, als ich aus Berlin nach Kreisau-Krzyżowa kam, um für die Gedenkstätte der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung zu arbeiten. Ewa Unger war zu dieser Zeit die Vorsitzende des internationalen und ehrenamtlichen Vorstands der Stiftung.

Damals hat sie nicht gerne von sich und ihrer Geschichte gesprochen. Ewa Unger war immer die Frau der Tat und beschäftigt mit Arbeit. Sie übersetzte Unmengen von Vorlagen, Dokumenten und Sitzungsgesprächen aus dem Polnischen ins Deutsche und umgekehrt.

Ich wusste um ihre traumatischen Erfahrungen in der Zeit des Zweiten Weltkrieges: Deportation in die Sowjetunion 1940 und Zwangsarbeit unter menschenunwürdigen Bedingungen. Im Alter von 14 Jahren musste sie in der sibirischen Taiga Waldarbeiten leisten, die weit über ihre Kräfte gingen. Ich kannte einzelne Stationen ihrer Biographie verbunden mit den Anfängen der deutsch-polnischen Verständigung und ihrem Engagment im Klub der Katholischen Intelligenz in Wrocław. Aber erst nach vielen Jahren kam ich auf den Gedanken, selbst mit ihr ein lebensgeschichtliches Interview zu führen. Dazu kam es, nachdem ich meine Doktorarbeit zur Entstehungsgeschichte der Stiftung Kreisau verteidigt hatte und zu diesem feierlichen Anlass selbstverständlich Ewa Unger als Co-Gründerin der Stiftung eingeladen hatte. Wir kamen dadurch wieder mehr in Kontakt und ich besuchte Ewa Unger in ihrer Wohnung. Sie begann mir von ihrer Kindheit zu erzählen, von ihren Eltern, ihrer jüdischen Herkunft, ihrem Leben. Ich dachte mir, dass darf doch nicht sein, dass eine so außergewöhnliche Frau, noch dazu mit ihren Verdiensten für Kreisau, die Stadt Breslau und die deutsch-polnische Versöhnung nach ihrem Tod in Vergessenheit gerät. Ich schlug ihr deshalb vor, dass wir gemeinsam ihre Erinnerungen aufzeichnen.

Ewa Unger verstarb am 15. März 2020 noch bevor mein Manuskript abgeschlossen war. Zum ersten Todestag erscheint jetzt dieses Buch in der vorliegenden Form. Es ist keine typische Biographie, sondern eher die Aufzeichnung unseres Gespräches erweitert um Dokumente und Bilder aus dem persönlichen Nachlass von Ewa Unger. Alle Illustrationen in diesem Buch, sofern sie nicht anders unterschrieben sind stammen aus ihrem privaten Archiv. Bestimmte Themen und Aspekte ihrer Biographie verdienen weitere Forschung und daraus könnte gut und gerne das Material für ein neues Buch entstehen".

Annemarie Franke


Die Publikation entstand in Zusammenarbeit der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung mit der Breslauer Kultureinrichtung Ośrodek „Pamięć i Przyszłość“ mit Unterstützung der Gemeinde Schweidnitz.

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