In dieser Woche möchten wir Ihrer Aufmerksamkeit einen Text von Olga Barbasiewicz empfehlen. Die Autorin beschäftigt sich darin mit fernen – koreanisch-japanischen – Nachklängen der deutsch-polnischen Aussöhnung.

#Kreisau_liest #Kreisau_empfiehlt

"(…) Im Jahr 2016 nahm der Außenminister Koreas, Yun Byung-se, Bezug auf die Geste Willy Brands, und er tat dies direkt. Bei einer Rede im Auditions- und Inspektionsrat sagte er: „So wie Willy Brandt in Warschau auf die Knie fiel, um auf diese Weise Abbitte für die Verbrechen zu leisten, so dränge ich den Premier Japans, Abe Shinzō, dazu, sogenannte »auf Sensibilität verweisende Maßnahmen« zu ergreifen.” Abgegeben wurde diese Erklärung in Beantwortung einer Bemerkung des japanischen Premiers, er habe nicht die Absicht, einen Entschuldigungsbrief an die koreanischen „Trostfrauen” zu schicken. In seiner Äußerung fuhr Minister Yun daraufhin fort: „In Anknüpfung an sensible Fragen, in Überschreitung der Erwartungen des geschädigten Staates, kann dieses nach eigener Einschätzung Maßnahmen aufzeigen, die als diejenigen betrachtet werden, die auf Sensibilität verweisen. Ein solches Vorbild ist der Kniefall Willy Brandts in Polen. Der Akt von Kanzler Brandt stellte eine positive Botschaft an die Welt dar. Warum sollte somit Japan keine solchen Maßnahmen ergreifen, die auf Sensibilität verweisen?”

 OLGA BARBASIEWICZ - DIE DEUTSCH-POLNISCHE ANNÄHERUNG ALS VORBILD FÜR DIE JAPANISCHKOREANISCHEN BEZIEHUNGEN.pdf

Olga Barbasiewicz, Dr., Politologin. Wiss. Mitarbeiterin am Institut für den Nahen und Fernen Osten der Jagiellonen-Universität in Krakau.

* Der Text wurde veröffentlicht in: (Un)versöhnt? Gedanken über die deutsch-polnischen Beziehungen nach 1945, Tomasz Skonieczny (Hg.), Wrocław 2019.

 

 

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