Herzlich laden wir Sie zur Lektüre unserer subjektiven Presseschau ein. Die Artikel sind in den vergangenen Tagen erschienen und wir hoffen, dass sie für Sie interessant oder überraschend sind oder auch zu Diskussion und Widerspruch anregen.

Es geht nicht darum, mit allen versammelten Ansichten übereinzustimmen sondern darum, bewußt wahrzunehmen, wie die uns umgebende Wirklichkeit von anderen gesehen wird. Es lohnt sich, mehr als eine Perspektive zu kennen.

#Kreisau_liest #Kreisau_empfiehlt

Lange hat man gestritten über das zukünftige Gedenken. Die einen wollen mit einem „Polendenkmal“ an den Überfall des nationalsozialistischen Deutschlands im September 1939 erinnern, die anderen in einem Zentrum gleich an alle Opfer des Vernichtungskrieges im Osten Europas. Nun haben zwei bisherige Widersacher einen Kompromiss erzielt, der der F.A.Z. exklusiv vorliegt. Das Deutsche Polen-Institut in Darmstadt und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin einigten sich am Dienstag auf ein Konzept, das beide Vorhaben vereinigt. So steht es in einem Brief beider Institutionen an Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU).

Das Ringen um ein Polen-Mahnmal im Herzen Berlins ist eine Geschichte der verpassten Gelegenheiten. Zwei historische Daten, zu denen Bundesregierung und Bundestag gerne ein beschlossenes Projekt für die überfällige Geste an die Nachbarn vorgelegt hätten, verstrichen ungenutzt: der 80. Jahrestag des Kriegsbeginns am 1. September 2019 und der 75. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 2020.

Lange Zeit hat Deutschland seine Macht in Europa versteckt. Nun übernimmt es die Führung. Ein Gespräch über die vielleicht wichtigsten Monate in der Geschichte der EU.

Zusammenbrüche auf dem Spielfeld, Blut spuckende Spieler, Nierentransplantationen, lebenslange gesundheitliche Folgen: Der Fußball hat ein erhebliches Problem mit Schmerzmitteln, aber nur wenige sprechen öffentlich darüber. Uns gegenüber haben sich rund 150 Fußballer, Trainer, Ärzte und Wissenschaftler über das Ausmaß des Schmerzmittelmissbrauchs im Profifußball geäußert. Wir zeigen, wie auch der Amateurfußball betroffen ist. In einer Umfrage mit mehr als 1.100 Spielern berichten Amateure, wie sie ihren Körper regelmäßig mit Schmerzpillen betäuben. Die #PILLENKICK-Recherche offenbart ein System, in dem Gesundheit nicht viel zählt.

Am 9. Mai jährte sich der Geburtstag Sophie Scholls zum 99. Mal. Scholl gehörte der Widerstandsbewegung "Die Weiße Rose" an. Diese verfasste sieben Flugblätter gegen Hitler. Beim Versuch, das letzte Flugblatt unter Studenten der Ludwig-Maximilians-Universität München zu verbreiten, wurden sie und ihr Bruder Hans vom Uni-Hausmeister gesehen und angezeigt. Sie wurden verhaftet, zum Tode verurteilt und mit gerade 21 und 24 Jahren hingerichtet. Hätte der Denunziant später nach bundesdeutschem Recht dafür juristisch belangt werden können? (Diese Frage hat Hans-Peter Ludwig aus Tirpersdorf gestellt.)

Es ist richtig, dass der Staat keine Parteipolitik gegen die AfD machen darf. Durch das Urteil gegen Horst Seehofer wird der politische Streit aber nicht geschwächt.

Bis heute wird die Erzählung von der Tierliebe der Nationalsozialisten verbreitet. Zu den ersten Gesetzen des Regimes gehörte das deutsche Tierschutzgesetz, das am 24. November 1933 erlassen wurde und in dessen erstem Satz es hieß, die „Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf“ gebiete, „dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen“. Bekannt sind die Geschichten vom Hundeliebhaber und Vegetarier Hitler, der eine Fleischbrühe als „Leichentee“ zu bezeichnen pflegte; bekannt sind die Fotos von Göring, wie er einen jungen Löwen mit der Flasche füttert. (…) So wird zwar der Tierschutz von den Nationalsozialisten propagiert, zugleich aber werden die meisten Tierrechts-Vereine aufgelöst und verboten. Rassistische Stereotypen werden auf die Tierwelt bezogen; die Unterscheidung zwischen nützlichen und schädlichen Tieren kulminiert dann rasch in der Gegenüberstellung von „Herrentieren“ – Hunde, Bären, Wölfe, Raubtiere – und beispielsweise den Katzen als „Juden“ im Reich der Tiere.

[podcast] In Göttingen verteilte sich die Schuld am neuen Ausbruch fast so schnell wie das Virus im Hochhaus. Ein Fall, aus dem wir für die nächsten Pandemie-Monate lernen können.

[podcast] Vor ungefähr 120 Jahren ist ein Vernichtungskrieg von deutschen Truppen gegen die Herero und Nama im heutigen Namibia geführt worden. Die Kolonial-Vergangenheit Deutschlands ist bis heute relevant, wird aber viel zu wenig thema.

Zusammengestellt wurde die Presseschau von Mitarbeiter*innen der Europäischen Akademie und der Gedenkstätte der Stiftung Kreisau in Zusammenarbeit mit:

  • Sarah Reinke, Projektleiterin, Stiftung Adam von Trott Imshausen e.V., Mitglied der Gedenkstätten- und Europäische Akademiekommission der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung.
  • Dr. habil. Pierre-Frédéric Weber. Wiss. Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Universität Stettin. Mitglied der Gedenkstätten- und Akademiekommission der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung.
  • Freya von Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau.

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