Herzlich laden wir Sie zur Lektüre unserer subjektiven Presseschau ein. Die Artikel sind in den vergangenen Tagen erschienen und wir hoffen, dass sie für Sie interessant oder überraschend sind oder auch zu Diskussion und Widerspruch anregen.
Es geht nicht darum, mit allen versammelten Ansichten übereinzustimmen sondern darum, bewußt wahrzunehmen, wie die uns umgebende Wirklichkeit von anderen gesehen wird. Es lohnt sich, mehr als eine Perspektive zu kennen.
#Kreisau_liest #Kreisau_empfiehlt
Das Deutsch-polnische Barometer ist ein Projekt, das regelmäßig die Meinungen von Polen und Deutschen über die gegenseitige Wahrnehmung der deutsch-polnischen Beziehungen und deren aktuelle Herausforderungen erhebt und präsentiert.
Das deutsch-polnische Barometer 2020 liefert Antworten auf folgende Fragen:
- Was verbinden die Polen mit Deutschland und die Deutschen mit Polen?
- Empfinden die Polen den Deutschen gegenüber eher Sympathie oder Abneigung?
- Wie beurteilen die Deutschen den Stand der polnischen Demokratie?
- Welche Probleme sehen die beiden Bevölkerungen in den gegenseitigen Beziehungen?
- Prägt der Zweite Weltkrieg immer noch nach achtzig Jahren die gegenseitigen Beziehungen?
- In welchen Bereichen sollen Polen und Deutschland besonders stark zusammen arbeiten?
(…) Ein Jahr ist es her, dass der Kasseler Regierungspräsident Lübcke mutmaßlich von einem Neonazi erschossen wurde. Die Tat schockierte das Land. Politiker sagten Rechtsextremismus und Hetze den Kampf an. Mit Erfolg?
(…) The coronavirus crisis has affected the countries of the Weimar Triangle to varying degrees. Bilateral relations between Germany and Poland as well as Germany and France have been strongly influenced by border closures, which have led to tensions between the countries. Although Franco-German relations seem to be gaining momentum after years of relative gridlock, the lack of Franco-Polish cooperation as well as common initiatives led to the complete invisibility of the Weimar Triangle. At this point, new ways of thinking are urgently needed if the Triangle is to fulfil its raison d’être.
(…) Das goldene Kreuz ist vier Meter hoch und wiegt 310 Kilogramm. Gemeinsam mit der goldenen Kuppelhaube ist das Gebilde auf dem Humboldt-Forum fast 17 Tonnen schwer. Das barocke Stadtschloss trug kein Kreuz. Erst Friedrich Wilhelm IV. ließ es 1854 über der damaligen Kapelle errichten, als Ausdruck seines preußisch-monarchischen Herrscherwillens.
Der Bundestag hatte die Rekonstruktion des Stadtschlosses ohne Kuppel und Kreuz auf den Weg gebracht. Anonyme Großspender haben die Kuppel finanziert, die Witwe des Versandhausgründers Otto spendete eine Million Euro für das Kreuz. Es wurde im Norden Berlins, in Weißensee geformt und vergoldet. Nun wird es über dem Humboldtforum glänzen, einem Ort, an dem Exponate außereuropäischer Kulturen ihre neue Heimat finden sollen - und um den die Kolonialismus-Debatte tobt.
(…) Heute vor 100 Jahren wurde Marcel Reich-Ranicki geboren. Dank seiner legendären TV-Auftritte war der „Literaturpapst“ einem breiten Publikum bekannt. Literaturredakteur Volker Weidermann erinnert an ihn.
(…) Nein, die Corona-Krise hat aus Deutschland keine Diktatur gemacht, da können Verschwörungstheoretiker*innen noch so laut schreien. Aber ungefährlich für die Demokratie waren die vergangenen Wochen trotzdem nicht: Plötzlich hatte die Exekutive Übergewicht und die Parlamente kaum noch etwas zu sagen. Bewegungs- und Versammlungsfreiheit wurden eingeschränkt. Proteste mussten von der Straße ins Internet ausweichen oder notgedrungen in einer Warteschlange vorm Bäcker stattfinden (und selbst das war, wie sich dann herausstellte, verboten). Schulen, Theater, Kulturzentren, Museen, eigentlich Orte des demokratischen Diskurs, wurden geschlossen. Verschiedene Expert*innen wie Bundesjustizministerin Lambrecht, der Soziologe Armin Nassehi oder Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, sahen in der Krise eine „Bewährungsprobe für die Demokratie“.
(…) Die Corona-Demos werden zunehmend bedrohlicher. Sie werden nicht nur größer, sondern radikalisieren sich auch. Antisemitismus wird auf diesen Demos immer offener und ohne Skrupel zur Schau gestellt: T-Shirts mit „Judenstern“-Aufdrucken, in denen „ungeimpft“ steht, Plakate auf denen vor einem „digitalen Holocaust“ gewarnt wird, die Aufschrift „Impfen macht frei“ oder „Maske macht frei“, die Behauptung, Gates sei schlimmer als Hitler oder Drosten wie Mengele.
(…) Was man dort findet, ist mehr als die Historie einer Bank. Tausende von Geschäfts- und Personalakten, Depot- und Kontounterlagen, Zeitungsartikel, Briefe, Fotos und Filme spiegeln politische und kulturelle Ereignisse und Entwicklungen in der Geschichte Deutschlands wider. Es sind Staatsprojekte wie die Bahnverbindung zwischen Istanbul und Bagdad im Osmanischen Reich, die von der Deutschen Bank finanziert wurde, aber auch Zeugnisse der Industriegeschichte, etwa Unterlagen zur Gründung von Konzernen wie AEG und Mannesmann.
(…) Sie warnten vor dem Verlust der Bürgerrechte und der Freiheit, vor dem „Totalitarismus von Seuchenbekämpfung und Gehorsam“ (Augstein) oder dem „demokratischen Selbstmord aus Angst vor dem Sterben“ (Döpfner). Und nun, da das Land wieder auf dem Weg zu einer Art von Normalität ist, treibt es den Zweifel in seiner dümmsten Form auf die Straße: als eher zweifelsfreier Verdacht, das Virus sei wahlweise eine Erfindung oder die Schöpfung eines mächtigen Milliardärs. Ihren Ausgangspunkt nahmen die sogenannten Hygienedemos mit der Initiative der „Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand“, deren raunender Antikapitalismus eine Einladung zum Schulterschluss war, die rechte Systemkritiker dankend annahmen. Auf den samstäglichen Treffen versammelt sich eine derart widersprüchliche Mischung politischer Randpositionen, dass sich die Veranstaltungen eigentlich regelmäßig selbst zerlegen müssten.
Zusammengestellt wurde die Presseschau von Mitarbeiter*innen der Europäischen Akademie und der Gedenkstätte der Stiftung Kreisau in Zusammenarbeit mit:
- Sarah Reinke, Projektleiterin, Stiftung Adam von Trott Imshausen e.V., Mitglied der Gedenkstätten- und Europäische Akademiekommission der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung.
- Dr. habil. Pierre-Frédéric Weber. Wiss. Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Universität Stettin. Mitglied der Gedenkstätten- und Akademiekommission der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung.
- Freya von Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau.