Schulen in Deutschland, so wie in Polen, wechselten in den digitalen Unterrichtsmodus. Schüler_innen erhalten Aufgabensets für zu Hause; Manchmal wird die Kommunikation mit den Lehrer_innen durch Chats oder Videokonferenzen unterstützt.
Die Aufforderung in Isolation zu bleiben, hat riesige Konsequenzen nicht nur für die Arbeit der Schulen, sondern auch für die Projekte des Schüler_innenaustausches. Internationale Begegnungen werden abgesagt, Schüler_innen und Lehrer_innen müssen zu Hause bleiben. Es ist natürlich ein riesiger Verlust für alle, die auf ein Treffen mit Jugendlichen aus einem anderen Land ungeduldig gewartet haben. Ein Teil der Begegnungen wird höchstwahrscheinlich verschoben. Andere werden vermutlich nie stattfinden.
Doch auf der anderen Seite zwingt die weltweite Pandemie alle – auch Lehrer_innen und Schüler_innen – innovative Wege im Umgang mit dieser ungewöhnlichen Situation zu finden. Es lohnt sich also die Frage zu stellen, inwiefern diese Erfahrung das Gesicht der internationalen Schulkooperation verändern wird. Die aktuelle Lage kann mit sich neue Methoden für die Nutzung zahlreicher interaktiver Tools bringen. Wir können hoffen, dass neue digitale Kommunikationswege den traditionellen Schüleraustausch bereichern und erweitern werden.
Videokonferenzen oder Chatroom-Meetings sind schon seit Längerem zu einem Bestandteil der schulischen Zusammenarbeit geworden. Dies wird von Plattformen wie eTwinning oder von anderen kommerziellen Portalen ermöglicht. So wie jetzt Lehrer_innen Aufgaben für ihre Schüler_innen unter Verwendung von Apps wie Kahoot, Quizlet oder Testmoz erarbeiten, können auch die Austausch-Betreuer_innen die Teilnehmer_innen auf die Begegnung vorbereiten, indem sie Quiz oder virtuelle Spiele erstellen, die auf Sprachanimation basieren oder für die interkulturelle Vielfalt sensibilisieren.
Das digitale Angebot wird selbstverständlich keine echte Begegnung ersetzen können. Doch wenn die jetzige Ausnahmesituation zu Ende ist, kann eine virtuelle Erweiterung des Schulaustausches zum Standard werden und dazu beitragen, dass sich der Einfluss des Austausches auf die einzelnen Teilnehmer_innen erhöht.
Joanna Szaflik-Homann – Vorsitzende des Beirates für die IJBS