19. Ost-West-Europäisches Gedenkstättentreffen Kreisau

Erinnern – erzählen – weitergeben

Zeitzeugen in der Gedenkstättenarbeit

 

Nach zwei Jahren Zwangspause konnte vom 30. März bis 2. April 2022 wieder ein Gedenkstättentreffen in Präsenz stattfinden. Thema waren Zeitzeug*innen.

Die Geschichte des 20. Jahrhunderts wird seit Jahrzehnten nicht mehr allein über politische Entscheidungen, einschneidende Kriegsentwicklungen oder „große historische Persönlichkeiten“ erzählt. Die Geschichtsvermittlung im Dialog mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ist gerade für ein breites Publikum attraktiv. Authentische Berichte von Überlebenden des Holocaust oder von Opfern der kommunistischen Diktaturen bewahren individuelles Erleben, transportieren Alltagserinnerungen und Emotionen. In der Gedenkstättenarbeit in Ost-und Westeuropa werden individuelle Erinnerungen dokumentiert und für die historisch-politische Bildung genutzt. Gerade dabei wird das Thema Zeitzeugenschaft oft auch kritisch hinterfragt. Mit Blick darauf, dass die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen des Holocaust und des Zweiten Weltkriegs nur noch eine begrenzte Zeit erzählen können, war auch das „Ende der Zeitzeugenschaft“ Thema des Treffens.

Die aktuelle Situation eines massiven Krieges in der Ukraine, verstärkt durch die zweijährige Pause (wobei 2021 jedenfalls ein virtuelles Treffen stattfinden konnte) hatten unmittelbare Auswirkungen auf das Gedensktättentreffen. So versammelten sich in diesem Jahr gut 40 Menschen aus 10 Ländern in Kreisau und ein wichtiges Thema war die aktuelle Gewalterfahrung und der Umgang damit – an Orten, die sich mit historischen Gewalterfahrungen auseinander setzen.

Nach zwei Jahren online-Erfahrung konnten einige Referent*innen auch virtuell dazu geschaltet werden – inklusiver simultanen Dolmetschens in vier Sprachen – so dass wir die Veranstaltung hybrid durchführten. Nachvollziehbarer Weise hatten wir in diesem Jahr deutlich weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Ukraine wie auch aus Rußland. Aber beide Länder waren vertreten und auch für die Zukunft ist es ein Ziel der Veranstalter*innen, diesen Dialog nicht abbrechen zu lassen.

 

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Organisiert wurde das Treffen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stiftung Kreisau, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Dikatatur, des Ośrodek Pamięć i Przyszłość, der Evangelischen Akademie in Berlin und der Stiftung Erinnerung Verantwortung und Zukunft.

 

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