Mitarbeiter der Stiftung Kreisau und der slowakischen Organisation Post Bellum haben Interviews mit Zeugen der Geschichte auf gezeichnet– in der Zeit vom 1. bis zum 4. Februar in Kreisau und anschließend vom 5. bis zum 8. Februar in Breslau.
Die Gespräche wurden dabei u. a. mit Einwohnern von Kreisau, Schweidnitz und Breslau geführt, die aktiv in der antikommunistischen Opposition mitgewirkt haben, an den Juniwahlen von 1989 teilnahmen und sich für die deutsch-polnische Aussöhnung einsetzten.
Die Aufnahmen entstanden im Rahmen eines internationalen Projekts „30 Years After the Fall of the Iron Curtain“/„30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs”. Ziel war es, auf die Erfahrungen des Jahres 1989 in ausgewählten Ländern Ostmitteleuropas zu schauen – eines Jahres, in dem der Eiserne Vorhang fiel.
Die Möglichkeit, sich auf die Berichte unmittelbarer Zeugen der Ereignisse zu beziehen, stellte eine überaus wertvolle Ergänzung zu den von Historikern gewonnenen Erkenntnissen dar. Sie boten nämlich die Chance, über „die große Geschichte” hinauszugehen und auf die jeweiligen Ereignisse aus der Sicht mehr oder weniger darin involvierter Beobachter zu blicken.
„Berichte von den Zeitzeugen sollen jungen Menschen nicht so sehr die Ereignisse des Jahres 1989 näherbringen, sondern vielmehr zeigen, welche Hoffnungen an die sich in Polen und im gesamten Ostblock vollziehenden Veränderungen geknüpft wurden“, erklärt Dr. Tomasz Skonieczny von der Europäischen Akademie der Stiftung Kreisau, der das Projekt koordiniert. „Die Gespräche, die wir aufzeichneten, haben auch gezeigt, welche Folgen diese Veränderungen mit sich gebracht haben – nicht in politischer Dimension, sondern im Leben einzelner Menschen (sowohl derjenigen, die sich für die Demokratisierung Polens stark engagierten, als auch derjenigen, die keine aktiven Akteure des Umbruchjahres 1989 waren.“
Ihre Bereitschaft, an dem Aufzeichnungsprojekt mitzuwirken, erklärten u. a.: Bf. Ryszard Bogusz, Maria Woś, Janusz Witt, Adolf Juzwenko, Bolesław Marciniszyn und Rafał Bubnicki.
Die im Rahmen des Projekts zusammengetragenen Berichte sind auf dem Portal Memory of Nations (www.memoryofnations.eu) abrufbar, auf dem bereits über 3.000 Berichte von Geschichtszeugen aus ganz Mitteleuropa zu finden sind. Sie werden auch bei Bildungsworkshops mit dramapädagogischen Elementen zum Einsatz kommen, die an Schüler und Studenten aus Polen, Tschechien, der Slowakei und Rumänien gerichtet sind.
Im Rahmen des Projekts arbeitete die Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung mit folgenden Organisationen zusammen: Post Bellum SK (Slowakei), Post Bellum CZ (Tschechien) sowie Comuna Victoria (Rumänien).