Deutsche Polnisch-Beziehungen. Können wir wertschätzen, was wir erreicht haben? Eine Reflexion zum 30. Jahrestag des Vertrags über gute Nachbarschaft || Dr. habil. Robert Żurek
Jeder von uns hat das schon einmal erlebt: Wir geben uns Mühe, wir versuchen, die höchstmögliche Qualität zu erreichen, aber die Adressaten unseres Handelns scheinen es nicht zu bemerken. Ein Fehler reicht schon aus, dass ihn jeder bemerkt und dann darauf hinweist, wodurch die bisherigen Leistungen untergraben werden.
Dieser Mechanismus tritt sowohl in unseren zwischenmenschlichen und beruflichen Beziehungen als auch in der öffentlichen oder politischen Sphäre auf. Ich mache Sie darauf aufmerksam, weil ich den Eindruck habe, dass dies in den deutsch-polnischen Beziehungen in ähnlicher Weise stattfindet. Wir regen uns auf, wenn etwas Schlimmes passiert, aber wir haben aufgehört das „Wunder der Versöhnung“ (Władysław Bartoszewski) wahrzunehmen, das sich weiterhin vor unseren Augen vollzieht.
Klaus Zernack, ein verstorbener deutscher Historiker, der wesentlich dazu beigetragen hat, die Einstellung der deutschen Geschichtsschreibung zu Polen und den polnisch-deutschen Beziehungen zu verändern, unterstrich wie schwierig es sei, in der Geschichte der europäischen Nationen eine so große Entfremdung zu finden, wie zwischen Deutschen und Polen nach dem Zweiten Weltkrieg. Heute fällt es uns schwer uns das Ausmaß an Feindseligkeit, Schmerz, Angst, Verachtung und Hass vorzustellen, das unsere Vorfahren noch vor einigen Jahrzehnten trennte. Weder der eine noch der andere glaubte, dass Polen und Deutsche jemals gute Nachbarn, Partner oder Freunde sein könnten. (...)
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Joachim Trenkner – Abschied | Dr. Paulina Gulińska-Jurgiel
Ende 2020 nahmen wir Abschied von Joachim Trenkner, einem deutschen Journalisten und mehrjährigen Mitarbeiter deutscher, amerikanischer und polnischer Medien, der seit 1997 mit der Wochenzeitschrift „Tygodnik Powszechny” in Verbindung gebracht wurde.
Joachim Trenkner war einer derjenigen, denen wir das „Versöhnungswunder“ (W. Bartoszewski) verdanken. Als Journalist, der sowohl für deutsche als auch polnische Medien tätig war, trug er in hohem Maße dazu bei, Ressentiments zu überwinden und die beiden Völker einander näherzubringen. Insbesondere jetzt, in dem Jahr, in dem wir das dreißigjährige Jubiläum des Vertrages über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit feiern werden, ist es wichtig, an Personen zu erinnern, die einen Beitrag zum friedlichen Miteinander der beiden Völker geleistet haben.
Wir ermuntern Sie dazu, den Nachruf auf Joachim Trenkner zu lesen, den für uns Dr. Paulina Gulińska-Jurgiel, Autorin eines in Buchform erschienenen Interviews mit Joachim Trenkner „Niemieckie lustro“ (Deutscher Spiegel), verfasst hat.
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